Salat, Zwiebeln, Tomaten und anderes Gemüse liegen fein säuberlich geschnitten in Behältern. Dahinter dreht sich langsam ein großer Kebabspieß, der Duft des gebratenen Fleischs zieht über die Theke. Bald dürften die ersten hungrigen Gäste für ein schnelles Mittagessen beim Möhliner Stand „Chef Döner“ vorbeikommen.

Drei Wochen war der Imbiss geschlossen

Nun ist die Klappe des Verkaufsstands wieder offen. Rund drei Wochen lang durfte der Betreiber seine Kebabs nicht mehr verkaufen, denn der Kanton hat den Laden vorsorglich geschlossen. 60 Meldungen über Durchfall und Erbrechen nach dem Dönerkonsum gingen über die Fasnachtstage bei den Behörden ein. Und tatsächlich: Das Labor fand Noroviren in der selbst gemachten Cocktailsauce und im Stuhlgang von einigen Kunden.

Wiedereröffnung unter Auflagen

Kürzlich gab das Amt für Verbraucherschutz grünes Licht für die Wiedereröffnung – aber unter Auflagen: „Der Betreiber ist gesund, die Reinigung und Desinfektion des Betriebs mit spezieller Javel-Lösung sind erfolgt, und der Ersatz von Gefäßen, die schwierig zu reinigen sind, ist vorgenommen“, sagt Thomas Stadelmann, Sektionsleiter Lebensmittelinspektorat beim kantonalen Amt für Verbraucherschutz.

Der Betreiber bestätigt den Einsatz der Behörden. „Insgesamt war der Kanton vier Mal hier“, sagt er. Er zeigt ein beiges Papier, das er während der letzten drei Wochen erhalten hat.

Vor dem Döner-Kauf gibt‘s ein „Probiererli“

Das Amt wird in Zukunft wegen des Vorfalls kein spezielles Augenmerk auf den Döner-Laden legen. „Der Betrieb wird nach einer Abschlusskontrolle wieder im üblichen Inspektionsrhythmus nach geltendem Lebensmittelrecht kontrolliert“, so Stadelmann. Für das Amt für Verbraucherschutz gilt: „Nach dem ärztlichen Befund, dass der Betreiber genesen ist, und den Reinigungsmaßnahmen sind die gerügten Mängel behoben.“

Der erste Kunde nach der Wiedereröffnung: Markus Fäs (rechts), Gemeindeammann von Möhlin.
Der erste Kunde nach der Wiedereröffnung: Markus Fäs (rechts), Gemeindeammann von Möhlin. | Bild: Zvg

Nun ist der Dönerstand also wieder in Betrieb – und die Kunden kehren zurück. Um kurz nach halb 12 kommen am Freitag zwei Jugendliche angeradelt. Sie bestellen Döner mit allem und Ayran – dem typisch türkischen Joghurtgetränk. „Endlich ist der Laden wieder offen“, sagen die zwei Schüler. Sie würden schon seit ein paar Jahren jede Woche ein- bis zweimal ihr Mittagessen am Stand kaufen.

Nach und nach nimmt der Mittagsverkauf Fahrt auf. Ein Handwerker auf der Durchfahrt holt sich hier sein Mittagessen, eine Frau kauft gleich für die ganze Familie zu Hause mehrere Döner und Dürüm. Weitere Männer, Frauen und Jugendliche halten an und geben ihre Bestellungen auf. Ihnen allen reicht der Betreiber vor dem Kauf ein „Probiererli“ – ein Stück des gebratenen Kebabfleischs. „Das mache ich immer so. Zuerst probieren, dann kaufen“, sagt er. Seit acht Jahren betreibt er als Ein-Mann-Betrieb seinen Stand im Dorfzentrum.

Bald werden die Spendengelder übergeben

Doch vor allen Leuten an diesem Freitagmittag war es Möhlins Gemeindeammann Markus Fäs, der als erster Kunde nach der Wiedereröffnung an den Stand zurückkehrte. „Eigentlich wollte ich nach Hause fahren zum Essen. Doch da habe ich gesehen, dass der Dönerstand wieder geöffnet hat und habe spontan gehalten“, erzählt Fäs.

Er betont, dass ihm die Betroffenen sehr leidtun, mit Magen-Darm-Geschichten sei nicht zu spaßen.

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Doch als langjähriger Kunde, der immer zufrieden war, tut ihm der Betreiber auch leid wegen der Situation, in die er geraten war.

Einer, der sich besonders auf die Wiedereröffnung des Döner-Ladens freute, ist Patrik Zumsteg. Der Obermumpfer hat auf der Spendenplattform „Go Fund Me“ kurz nach dem Bekanntwerden des Döner-Dramas Geld für seinen Döner-Mann des Vertrauens gesammelt. Insgesamt knapp 2700 Franken kamen dabei zusammen. Auch Nestlé-Erbe Patrick Liotard-Vogt spendete 500 Franken.

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In den nächsten Tagen will Zumsteg das Geld vorbeibringen. „Ich habe nochmals mit ihm gesprochen, und es ist für ihn alles andere als selbstverständlich“, sagt Zumsteg über die Dankbarkeit des Döner-Manns. Der Obermumpfer holte diese Woche bereits Döner für die ganze Familie und fürs Geschäft. „Alle waren zufrieden“, lobt er.

Die Autorinnen sind Redakteurinnen bei der „Aargauer Zeitung“. Dort ist der Beitrag auch zuerst erschienen.