Die drei Kartons voller Papier, in denen die Unterlagen des Baugesuchs auf der Gemeindeverwaltung in Stein aufbewahrt werden, machen deutlich: Da ist etwas Großes geplant. Konkret geht es um ein Parkhaus an der Schaffhauserstraße. Es soll auf dem Areal vor der Novartis entstehen und Platz für gut 1052 Autos bieten.
Grundeigentümerin des projektierten Parkhauses ist die Getec Park.Stein AG. Dem Unternehmen gehören alle Immobilien des in Stein gelegenen Life-Science-Parks Rheintal. Die größte Mieterin ist das Pharmaunternehmen Novartis, das die Liegenschaften bis Ende 2023 der Getec übertragen hat.
Rund 15 Millionen Franken soll das geplante Parkhaus die Getec kosten, es soll in erster Linie als Mitarbeiterparkhaus dienen. Weil gemäß der Getec durch den Ausbau des Life-Science-Parks bis 2030 bis zu 3000 Personen auf dem Areal beschäftigt sein sollen, erhöhe sich der Parkplatzbedarf.
Da gleichzeitig drei Parkplätze mit insgesamt 601 Parkfeldern aufgehoben werden sollen – unter anderem wegen der nicht unumstrittenen Überbauung Breitenloh –, entspricht die Nettozunahme an Parkplätzen noch 454 Parkfeldern.
Rund 4300 Quadratmeter Grundfläche
Die Dimensionen des Parkhauses sind allemal eindrücklich. Rund 4300 Quadratmeter Grundfläche sollen die dreizehn geplanten Halbgeschosse haben. Die maximale Breite des Gebäudes beläuft sich auf 50 Meter, die Länge auf maximal 100 Meter und die Höhe auf maximal 20 Meter.
Aus der Baueingabe geht hervor, dass sich die Planung des Parkhauses auf der Parzelle 682 als herausfordernd herausgestellt habe. Da der Neubau in seiner Größe in die aktuelle Sisslerstraße hinausrage, habe man diese Straße neu um das Gebäude führen und modellieren müssen.

Gemäß der Getec führt die neue Straße über den Bereich der Freihaltezone Industrie FI und greift damit in einen ökologisch wertvollen Grüngürtel ein. Dies beeinträchtige einen möglichen Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Die Getec Park.Stein AG sieht dafür einige Verbesserungen im südlichen Teil des Werks vor.
So soll mehr attraktive Grünfläche durch die Modellierung von Versickerungsbecken geschaffen werden. Ebenfalls trage der Begrünungsanteil an der Fassade Süd, West und Ost zu einer begünstigten Entwicklung für Tiere bei.
Drei Bäume müssen gefällt werden
Das im Planungsperimeter Sisslerfeld gelegene Parkhaus soll mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet werden und in Stahlskelettbauweise daherkommen. Eine Erweiterung sei in Zukunft auf der Seite der Kantine über die ganze Länge möglich. Für den Bau des Parkhauses müssen drei Bäume bei der Kantine gefällt werden, eine Ausgleichspflanzung soll im kommenden Herbst erfolgen.
Von den derzeit geplanten 1052 Parkfeldern soll es sich bei zweien um Behindertenparkplätze handeln. Zudem sind 51 E-Ladestationen geplant. Während das Parkhaus unter der Woche nur von Mitarbeitenden des Getec-Areals und von Drittfirmen genutzt werden soll, soll es am Wochenende gegen eine Gebühr auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen.
Die Autorin ist Redakteurin bei der Aargauer Zeitung. Dort ist der Beitrag auch zuerst erschienen.