Die Staatsanwaltschaft Brugg-Zurzach hat gegen einen heute 44-jährigen Mann Anklage wegen versuchten Mordes sowie weiterer Delikte beim Bezirksgericht Brugg erhoben. Darüber informiert die Staatsanwaltschaft und geht auf die genaueren Hintergründe ein. Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, seine von ihm getrennt lebende Ehefrau am 14. März 2023 durch Schüsse aus nächster Nähe lebensgefährlich verletzt zu haben. Die Anklage fordert eine Freiheitsstrafe von 20 Jahren und einen Landesverweis.
Was war passiert?
Am 14. März 2023 ging bei der kantonalen Notrufzentrale die Meldung ein, dass auf eine Frau in einem Fahrzeug geschossen worden sei. Die ausgerückten Einsatzkräfte fanden eine heute 44-Jährige mit lebensgefährlichen Verletzungen vor. Noch vor Ort gab sie an, von ihrem getrenntlebenden Ehemann angeschossen worden zu sein. Im Rahmen einer Großfahndung wurde der Beschuldigte am selben Tag festgenommen und anschließend durch das Zwangsmaßnahmengericht in Haft versetzt, wo er sich bis heute befindet. Der Beschuldigte bestreitet seit Beginn der Untersuchung jegliche Tatbeteiligung, heißt es in der Mitteilung.
Was haben die Ermittlungen ergeben?
Im Rahmen der zwischenzeitlich abgeschlossenen Untersuchung konnte der mutmassliche Tatablauf laut Staatsanwaltschaft wie folgt rekonstruiert werden: Die Frau fuhr am besagten Dienstag, 14. März 2023, nach dem Mittag auf ihrem Arbeitsweg über die Zürcherstrasse von Windisch nach Gebenstorf. Kurz vor der Reussbrücke wurde sie von einem Mann mit gelb leuchtender Oberbekleidung, bedeckten Haaren sowie verdeckter Mund- und Nasenpartie mittels Handzeichen angewiesen, ihr Fahrzeug auf den nahen Feldweg zu lenken. In der Annahme, dass es sich um eine Polizeikontrolle handelt, folgte sie der Aufforderung.

Was geschah auf dem Feldweg?
Als der Mann sich dem angehaltenen Fahrzeug näherte, forderte das Opfer ihn auf, sich auszuweisen. Als dieser keine Anstalten dazu machte, legte es den Rückwärtsgang ein und setzte das Fahrzeug zurück. Der Mann lief dabei neben dem Fahrzeug des Opfers her. Der Frau war es deshalb nicht möglich, vorwärts auf die Zürcherstraße zurückzugelangen, da sie ihn ansonsten überfahren hätte, heißt es in der Mitteilung. In der Folge kam es zu einem Blickkontakt zwischen dem Opfer und dem Täter.
Schüsse durch das Seitenfenster
Kurz darauf zückte der Mann eine Waffe und schoss mehrfach aus nächster Nähe durch das geschlossene Seitenfenster des Fahrzeugs auf das Opfer. Anschließend ergriff er die Flucht. Die Frau erlitt durch die abgegebenen Schüsse lebensgefährliche Oberkörperverletzungen. Dass sie diese überlebte,
ist laut Angeben der Staatsanwaltschaft dem Zufall und der umgehenden medizinischen Versorgung zu verdanken.
Wie lautet die Anklage?
Mit der Anklage an das Bezirksgericht Brugg wird dem Mann versuchter Mord sowie Widerhandlungen
gegen das Betäubungsmittelgesetz vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Freiheitsstrafe von 20 Jahren und einen Landesverweis von 15 Jahren für den Mann italienischer Nationalität. Die Staatsanwaltschaft weist darauf hin: Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung für den Beschuldigten.