Seit Mitte Dezember stand das Auto verlassen da. Es blockierte einen Blaue-Zone-Parkplatz an der Kreuzlinger Nationalstrasse und sorgte zunehmend für Ärger bei Anwohnern und Behörden. Einige Personen benutzten den roten Golf als Abfalleimer, ein paar Spaßvögel dekorierten das Auto mit Blumen und Geäst.

Die Nummernschilder waren abgeschraubt. Das Fahrzeug war zwar ordentlich abgemeldet, jedoch war der Besitzer nicht mehr zu erreichen, weder für die Polizei noch für die Stadt. Die Person soll sich offenbar ins Ausland abgesetzt haben.

Ende Mai ist der Geistergolf nun verschwunden. Im Auftrag des Ordnungsdienstes der Stadt Kreuzlingen sei er abgeschleppt und entsorgt worden, teilt dessen Leiter Patrick Kleger auf Anfrage dieser Zeitung mit. Man habe dem Halter des roten Golfs im Auto eine Verfügung hinterlegt und darin eine Frist von 30 Tagen eingeräumt, innerhalb welcher er den Wagen zu entfernen habe.

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Fahrzeughalter ist nicht auffindbar

Da der Halter ausgereist sei und nicht mehr auffindbar war, blieb dies die einzige Kommunikationsmöglichkeit, heißt es weiter vom Ordnungsdienst. Tatsächlich war während längerer Zeit ein großes Kuvert der Stadt Kreuzlingen im Auto zu sehen, das zwischen Lenkrad und Armaturenbrett deponiert wurde.

„In der Verfügung wurde klar festgehalten, dass bei Nichteinhaltung der Frist eine Ersatzvornahme, sprich die Entfernung und Entsorgung des Fahrzeugs, erfolgen würde“, schreibt der Leiter des Ordnungsdienstes. Da der Halter dieser Anordnung nicht nachgekommen sei, habe man das Fahrzeug nach Ablauf der Frist am 25. Mai abschleppen und entsorgen lassen.

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Stadtkasse muss dafür aufkommen

Die Kosten für die Aktion gingen, mangels Rückgriffmöglichkeit auf die verursachende Person, zulasten der Stadtkasse, heißt es auf Nachfrage weiter. Wie hoch der Aufwand gewesen sei, könne man nicht kommunizieren, „aber man habe selbstverständlich darauf geachtet, die Kosten so gering wie möglich zu halten“.

Der vermüllte Geister-Golf aus Kreuzlingen ist somit nach einem halben Jahr Geschichte. Am 13. Dezember vergangenen Jahres hatte die Kantonspolizei Thurgau unter der Windschutzscheibe einen Zettel hinterlassen, mit der Aufforderung an den Besitzer, sich auf dem Polizeiposten zu melden. Abklärungen ergaben, dass das Fahrzeug am 12. Dezember außer Verkehr gesetzt worden sei.

Urs Brüschweiler ist Reporter unserer Partnerzeitung, der ‚Thurgauer Zeitung‘.