Emeli Glaser

Im Februar 2025 äußerte sich der dänische Bildungsminister Mattias Tesfaye in der Zeitung Politiken zu einer geplanten Gesetzesänderung: Handys sollen laut Tesfaye in Zukunft vollständig an Schulen verboten werden. Smartphones und Tablets sollen weder im Unterricht noch in den Pausen benutzt werden – oder gleich gar nicht mehr zur Schule mitgebracht werden. Eine Empfehlung des Bildungsministeriums an Schulen, Handys zu verbieten, gibt es schon länger und einige dänische Schulen setzen das Verbot bereits individuell um. Im Wahlkampf hat sich auch CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz zu dem Thema geäußert. Heißt das, ein Handyverbot steht auch an deutschen Schulen bevor? Und bringt das tatsächlich Vorteile? Die Antworten erfahren Sie hier.

Übrigens: in Deutschland wird seit längerem über ein Handyverbot an Schulen diskutiert. Einige Politiker und Wissenschaftler sowie der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte klagen, Smartphones und Tablets führten dazu, dass Kinder zu wenig draußen seien.

Plant Friedrich Merz ein Handyverbot an Schulen?

Friedrich Merz hat sich im Wahlkampf kurz und auf Nachfrage zu dem Thema Handyverbot an Schulen geäußert. In der Kanzlerrunde der Sender RTL und n-tv wurde Merz die Frage gestellt: „Smartphone-Verbot in Schulen, ja oder nein?“ Merz antwortete darauf: „scheint mir eine vernünftige Antwort zumindest für die Grundschule zu sein.“ Das entspricht noch keiner verbindlichen Planung eines Handyverbots an Grundschulen. Allerdings hat die CDU 2023 bereits ein Papier mit dem Namen „Die Schule muss ein Schutzraum sein: Keine private Nutzung von Handys an Grundschulen“ vorgelegt, in dem sie ihre Position zum Thema deutlich macht. Ob und inwiefern Gesetzesentwürfe zum Thema Handyverbot an Schulen in den nächsten Bundestag eingebracht werden, bleibt abzuwarten.

Auch interessant: Friedrich Merz hat mit der Union die meisten Stimmen bei der Bundestagswahl 2025 geholt. Der CDU-Chef hat das Bürgergeld der Ampel scharf kritisiert. Nun steht die Frage aus, wie es mit dem Bürgergeld in der nächsten Regierung weitergeht.

Ist ein Handyverbot in Schulen sinnvoll?

Im Rahmen einer Überblicksstudie von Forschenden der Universität Augsburg von 2024 konnten positive Effekte eines Handyverbots an europäischen Schulen festgestellt werden. Dabei finden die Verbesserungen eher im Bereich des Wohlbefindens als bei den schulischen Leistungen statt, heißt es in der Studie: „Handyverbote verringern soziale Probleme wie Mobbing.“ In Dänemark, wo das Handyverbot an Schulen konkrete Formen annimmt, kritisieren Schülerinnen und Schüler sowie Schulmitarbeiter laut Politiken, dass ein Gesetz keinen Handlungsspielraum für individuelle Lösungen vor Ort mehr lasse.

Übrigens: In Deutschland müssen die Einrichtungen die Frage nach dem Handyverbot immer noch selbst klären. Eine Schule in Überlingen diskutiert, wie sie damit umgeht. Was passiert, wenn man länger auf das Smartphone verzichtet, hat die Südkurier-Praktikantin Anna Dorosch im Selbstexperiment getestet.