Mickie Krause gehört seit vielen Jahren fest zur deutschen Musikszene. Mit Liedern wie Zehn nackte Friseusen, Schatzi, schenk mir ein Foto und Geh mal Bier hol‘n ist er nicht nur auf dem Ballermann berühmt geworden. Erfahren Sie hier mehr über seinen Werdegang, seinen Umgang mit Kritik an seinen Songtexten – und wie seine Krebsdiagnose sein Leben verändert hat.
Mickie Krause: So ist er zur Musik gekommen
Mickie Krause wurde am 21. Juni 1970 in Wettringen, Nordrhein-Westfalen, geboren. Bevor er als Partyschlager-Ikone auf Mallorca durchstartete, schlug er zunächst eine ganz andere Richtung ein. Im Gespräch mit dem Mallorca Magazin erzählte er, dass er ursprünglich eine Ausbildung zum Textilveredler gemacht und später als Jugend- und Heimerzieher gearbeitet habe.
In dieser Zeit hat er laut eigenen Angaben vor allem eines zu schätzen gelernt: den Respekt vor Menschen, die täglich in einem Vollzeitjob ihren Lebensunterhalt verdienen. Die Textilbranche, in der er zunächst tätig war, sei jedoch in Deutschland eingebrochen, und die Firma, für die er arbeitete, existiere heute nicht mehr. „Wir haben damals Bettwäsche für Bayern München und Handtücher für Schalke 04 hergestellt“, erinnerte sich Krause.
Die Musik ist für ihn dennoch stets ein wichtiger Bestandteil seines Lebens gewesen. Schon früh sei er als Entertainer aufgefallen und habe als „Klassenclown“ für Stimmung gesorgt, wie er selbst erzählt. Bei den Pfadfindern habe er häufig die Rolle des Unterhalters übernommen und bis zu 40 Leute mit seiner Gitarre zum Lachen und Singen gebracht. 1986 gründete er mit ein paar Freunden aus seinem Dorf eine fünfköpfige Rockband namens Solution.
Bei einem Talentwettbewerb im selben Jahr hat Krause dann einen entscheidenden Moment erlebt: „Unsere Rockband war die einzige, bei der die Zuschauer Zugabe gerufen haben“, erzählte er. Dieses Schlüsselerlebnis habe ihn nachhaltig geprägt und ihm gezeigt, dass seine wahre Berufung auf der Bühne liege. Von diesem Moment an habe für ihn festgestanden, dass er hauptberuflich Musik machen wolle.
Mit dem Lied „Zehn nackte Friseusen“ gelang Mickie Krause der Durchbruch
Mit seinem Hit „Zehn nackte Friseusen“ gelang Mickie Krause vor 25 Jahren der Durchbruch in der Partymusik-Szene. Im Gespräch mit dem Mallorca Magazin erinnerte sich Krause, dass er und der Song nach der Veröffentlichung plötzlich „in aller Munde“ gewesen seien. „Für mich bedeutete das, dass ich meinen Job als Heimerzieher, bei dem ich 1800 Mark im Monat verdiente, nicht weiter ausüben musste“, erzählte er. Zunächst habe er sich zwei Jahre Zeit gegeben, um zu sehen, ob er von der Musik leben könne. Doch der Erfolg habe schneller eingesetzt, als er gedacht hatte – sein Plan, finanziell komplett von der Musik leben zu können, ging auf.
Mit „Zehn nackte Friseusen“ konnte er sich als Künstler etablieren und plötzlich auch im Fernsehen Präsenz zeigen. „Dabei hatte ich noch nie zuvor ein Interview gegeben für RTL oder andere Sender“, erinnerte er sich. Innerhalb kurzer Zeit seien Agenturen auf ihn aufmerksam geworden und hätten ihn exklusiv unter Vertrag nehmen wollen. Da die jüngere Generation den Song kaum kennt, wie er selbst meint, veröffentlichte Krause zum Jubiläum in diesem Jahr eine Neuauflage – die „Silberhochzeits-Edition“ in Zusammenarbeit mit dem Internetstar Knossi.
Mickie Krause: Trennung von Beruf und privat
Der Partysänger Mickie Krause ist im wahren Leben eigentlich Michael Engels. Der Künstlername entstand, wie er im Gespräch mit Pierre M. Krause erzählte, ganz spontan und eher zufällig. Ursprünglich habe er mit einer Band namens Erika Rehbein und das Schlagerkarussell Musik gemacht, inspiriert von Künstlern wie Guildo Horn und Dieter Thomas Kuhn. „Ich war Sänger und dann fragte natürlich ein Bandmitglied: Wie heißt du eigentlich? Ja, ich heiße Michael, Mickey, Micky Maus, Micky Kraus, Mickie Krause“, erinnerte er sich. Der Name sei also eigentlich wegen Micky Maus entstanden.
Auch seine markanten langen Haare, die ihn auf der Bühne unverwechselbar machen, gehören zur Kunstfigur – in Wahrheit trägt er eine Perücke. Mit der Zeit habe er gemerkt, dass diese Trennung ihm viel bedeutet. Am Flughafen habe er oft mit Jürgen Drews zusammengesessen, erzählte er, und dabei beobachtet, wie Drews als öffentliche Person immer erkannt und angesprochen wurde. „Da sagte er nur zu mir: ‚Ey, du hast alles richtig gemacht‘“, erinnerte sich Krause. Für ihn sei dadurch klar geworden, dass er privat Michael Engels bleiben möchte und nicht Mickie Krause.
Mickie Krauses Songtexte stehen immer wieder in der Kritik
Immer wieder wird Mickie Krause wegen seiner Songtexte kritisiert, doch er selbst nimmt das gelassen. Im Interview mit der Gala erklärte er, dass er sich an seinen musikalischen Werken nichts auszusetzen habe. „Ich sehe das im Grunde so wie Karl Dall: Ich schäme mich für nichts, was ich musikalisch mal gemacht habe“, sagte er und betonte, dass er sich vor allem mit dem Hier und Jetzt beschäftige.
Die Kritik an seinen Texten kommt seiner Meinung nach ohnehin nicht von den Fans. Stattdessen, so Krause, seien es vor allem Medienvertreter, die sich mit seinen Songs kritisch auseinandersetzen. „Ich musste mich ja nur schlecht recherchierenden Medienvertretern gegenüber rechtfertigen“, erklärte er dazu. Sein Ziel sei nie gewesen, zu polarisieren, sondern zu unterhalten – und das, so meint er, sei ihm über die Jahre auch gelungen: „Sonst wäre ich wahrscheinlich nicht mehr am Start.“
Mickie Krause: Mehr Zeit für die Familie
Für Mickie Krause steht heute seine Familie an erster Stelle. Im Gespräch mit der Gala erzählte er, dass die bedeutendsten Erlebnisse in seinem Leben seine Hochzeit und die Geburten seiner vier Kinder gewesen seien – jedes davon ein unvergesslicher Moment. Besonders beeindruckt habe ihn auch eine Reise nach Ruanda mit der Stiftung Fly & Help, bei der er eine Schule finanzierte und eröffnete. „Das war die aufregendste und emotionalste Reise meines Lebens,“ erinnerte sich Krause.
In einem Interview mit RTL sprach Krause offen darüber, dass er in den letzten Jahren vieles zugunsten der Arbeit vernachlässigt habe. „Ich habe für mich festgestellt, dass ich einfach in den letzten Jahren viel zu viel gearbeitet habe und mich zu wenig um meine Familie gekümmert habe“, sagte er. Heute wolle er das ändern und sich mehr Zeit für seine Familie und Freunde nehmen. Auch seine Auftritte auf der Bühne werde er reduzieren, um mehr Freiraum für gemeinsame Urlaube und private Momente zu schaffen.
Einen zusätzlichen Anstoß zum Umdenken gab ihm die Diagnose Blasenkrebs, von der er inzwischen genesen ist und aktuell tumorfrei lebt. „Mir ist mit der Diagnose bewusst geworden, wie wichtig Familie ist und wie unwichtig auch dieser Beruf sein kann“, erklärte er. Obwohl er die Bühne und die Musik liebe, habe er für sich erkannt, dass es nicht immer darum gehe, „noch eine Schippe draufzulegen“, oder ständig Vollgas zu geben. Stattdessen wolle er einen Gang zurückschalten – für sich und seine Familie.
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