Wer neben einer Großbaustelle wohnt, dürfte bei Sturm mit mulmigen Gefühl auf den Baukran nebenan schauen und das Schwanken des Krans mit Argusaugen beobachten. Wenn die Böen durch die hohe, filigrane Maschine pfeifen, kann man sich schon fragen, wie lange der Kran das aushält.
Kran-Mast sollte möglichst eingefahren werden
Bis ein Kran tatsächlich umkippt, muss zumindest in der Theorie viel passieren. „Turmdrehkräne halten Stürme von bis zu 200 Stundenkilometer aus“, sagt Christoph Kleinert, Spezialist der Kranfirma Schmidbauer aus München. Je höher ein Kran sei, desto gefährlich sei ein Sturmtief. Denn je mehr Angriffsfläche ein Mast dem Wind bietet, desto instabiler werde der Kran.
Bei den meisten Kränen lasse sich der Mast zudem relativ einfach einfahren. Dadurch sei die Gefahr des Umkippens gebannt, so Kleinert. Diese Kräne hielten in ausgeklapptem Zustand allerdings nur Windgeschwindigkeiten von 72 Kilometern pro Stunde aus. Deshalb sei es bei Sturmwarnungen unerlässlich – sofern technisch möglich – den Mast einzufahren.
TÜV warnt vor Anwenderfehlern
Wenn Unfälle mit Kränen passieren, handele es sich meistens um Anwenderfehler, heißt es beim TÜV Süd. Wichtig sei, das Kräne, deren Mast sich nicht einfahren lassen, windfrei gestellt werden. Das heißt, das der Mast sich mit dem Wind drehen kann, um diesen keine Angriffsfläche zu bieten. Zudem müssten unten Betonklötze als Ballast angebracht werden.
Anm.: Dieser Artikel erschien zuerst im Februar 2020.