Vorwerk stellt die Produktion des Thermomix in Deutschland ein. Die Nachricht bestätigt meine These: Dieses Küchenungetüm braucht wirklich niemand.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Für die Mitarbeiter, die um ihren Job bangen müssen, tut mir das sehr leid. Auch die Besitzer dieses Küchengeräts müssen schauen, wo sie ihre Ersatzteile künftig herkriegen. Produziert wird in Frankreich und – neuerdings auch in China.
Der Grund für das Ende der Produktion in Deutschland ist, dass immer weniger Leute ein solch sündhaft teures Mulitfunktionsgerät kaufen wollten, das zwar wiegen, mischen, mahlen, zerkleinern, kneten, schlagen, rühren, emulgieren, dampfgaren, erhitzen und kochen kann.
Doch mit Kochen hat dieser Multi-Kochtopf gar nichts zu tun.
Kochen ist eine sinnliche Angelegenheit
Man bindet sich eine Schürze um (die man im übrigen für den Thermomix nicht mehr wirklich braucht) und los geht‘s: Man lacht Tränen, weil die Zwiebeln schon wieder so scharf sind. Mmmh, der Knoblauch duftet schon beim Schneiden und in der Pfanne noch viel mehr, wenn er dort mit Fleisch und Gemüse vor sich hinschmurgelt.
Man würzt, schmeckt ab, nippt an einem Gläschen Wein, den man dann mit einem Zischen in die Pfanne gibt. Ein Essen entsteht Schritt für Schritt, in verschiedenen Töpfen und Pfannen. Und auch die Kinder können mithelfen schnippeln und rühren. Sie sehen, wie ein Essen entsteht.
Das alles kann der Thermomix nicht – er ist ein Behälter, der alles erledigt und in den man einfach alles nach Rezept hineinschüttet. Das Kochen wird zu einem rein technischen Vorgang. Wie ein Anfänger wird man Schritt für Schritt weitergeleitet, auf dem Display erscheinen die Anweisungen, was jetzt zu tun ist. Oder er teilt einem mit, dass das System noch 8 Sekunden abkühlt, ehe man den Deckel abheben kann.
Zugegeben ist der Thermomix ein technischer Alleskönner, mit dem man sogar seinen eigenen Puderzucker zubereiten kann. Doch, ehrlich, wozu brauche ich das? Und an die Mär, dass man mit einem solchen Ding fortan nur noch Gesundes isst und viel Zeit spart, glaube ich nicht.
Wo soll man das Teil überhaupt hinstellen? Es sei denn, man hat eine Küche, in der man Walzer tanzen kann. So wie meine Freundin. Doch sie benutzt das Gerät nach anfänglicher Euphorie nur noch selten.
Dafür ist dieses vermeintliche Statussymbol eines Haushalts viel zu teuer. Den Preis muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – 1359 Euro!
Jetzt haben die Chinesen den Thermomix entdeckt. Dort boomt die Nachfrage nach dem Luxus-Küchengerät. Sollen die damit glücklich werden.