Zwei Jahre musste das Hohentwiel-Festival pandemiebedingt aussetzen. Aber schon 2019 hatte es wegen Steinschlaggefahr auf dem Singener Hausberg deutliche Einschränkungen gegeben – und das ausgerechnet zum 50-jährigen Bestehen der Freiluftveranstaltung. Nun soll also wieder zurück zum alten Glanz gefunden werden. Die 2020 abgesagten Programmpunkte sollen in diesem Jahr eins zu eins nachgeholt werden.

Den Auftakt machen „Flogging Molly“ am 21. Juli. Die Folk-Punk-Rock-Band verbindet die traditionelle irische Besetzung aus Folk-Gitarre, Mandoline, Banjo, Akkordeon, Fiddle und Tin Whistle mit E-Gitarre, E-Bass und Schlagzeug. Die Gründung erfolgte 1997 im legendären Pub Molly Malone‘s in Los Angeles. Ab da verbreitete die irisch-US-amerikanische Band gute Laune auf Live-Veranstaltungen. Die Gruppe um Sänger Dave King verleiht mit ihrer Mischung aus Punk und keltischen Elementen jedem Open-Air-Gelände beste Pub-Atmosphäre.

Anderntags folgt eine Doppelspitze der deutschen Popmusik. Die Sängerinnen Lotte und Lea teilen sich den Abend am 22. Juli. Die 26-jährige Lotte kommt aus der Region, wuchs in Ravensburg auf. Schon in ihrer Schulzeit schrieb sie erste eigene Songs. 2016 begann sie schließlich als Vorprogramm für deutsche Größen wie Max Giesinger und Johannes Oerdinger. 2017 folgte mit der Single „Pauken“ der erste große Hit.

Auch ihr zweites Album „Glück“ mit einer Mischung aus Akkustikgitarre und elektronischen Elementen konnte sich in den Charts positionieren. Mit dem Erfolg kam aber auch der Stress, was Lotte in ihren aktuellen Songs verarbeitet. In dem Anfang des Jahres erschienenen Titel „So wie ich“ erzählt sie die Geschichte eines sexuellen Übergriffs. Ihre neuste Veröffentlichung „Angst“ wiederum thematisiert mentale Gesundheit und Panikattacken.

Lea fing auf YouTube an

Der Werdegang ihrer Mitstreiterin Lea (29) verlief ähnlich. Als Tochter eines Musiktherapeuten begann ihre Liebe zur Musik ebenfalls früh. Sie fing an, eigene Videos auf YouTube zu veröffentlichen. Ein Plattenvertrag folgte. Trotzdem ließ sie sich noch acht Jahre Zeit, bis sie ihr erstes Album herausbrachte.

Seitdem ging es steil bergauf. Mit Hits wie „Leiser“, „Immer wenn wir uns sehn“ oder „110“ mit den beiden Rappern Samra und CapitalBra ist sie aus den Charts kaum noch wegzudenken. In der 7. Staffel von „Sing meinen Song“ war sie auch dabei. Kein Wunder also, dass auch ihr mittlerweile viertes Album „Fluss“ daran anknüpfen kann. Ihre emotionalen Texte kombiniert mit ihrer rauen, aber zerbrechlichen Stimme haben eine Vielzahl von Fans gefunden. Zusammen mit Lotte ist also sicherlich ein Abend voller Frauenpower auf dem Festival geboten.

Rapper Bausa gibt sich beim Hohentwiel-Festival die Ehre.
Rapper Bausa gibt sich beim Hohentwiel-Festival die Ehre. | Bild: Britta Pedersen/dpa

Zum Abschluss kommt Bausa auf den Hohentwiel. Der Rapper aus Bietigheim-Bissingen hatte noch Anfang 2020 verkündet, sich aus dem Musikgeschäft zurückzuziehen. Das Hohentwiel-Festival sollte somit die Bühne eines seiner letzten Konzerte werden. Diese Botschaft hat er mittlerweile zwar revidiert und ein weiteres Album („100 Pro“) veröffentlicht, die Live-Auftritte sind dennoch rar gesät.

Ursprünglich wäre er auch bei den Schweizer Nachbarn beim Openair Frauenfeld zu sehen gewesen, doch das ist nach zwei verschobenen Saisons hinfällig geworden. Der Hohentwiel darf sich also zu den wenigen Bühnen zählen, auf denen sich der „Was du Liebe nennst“-Interpret präsentiert.

Hohentwielfestival: 21.-23. Juli 2022. Mehr dazu auf der Internetseite des Festivals.