Die Weihnachtszeit mit zu vielen Plätzchen und Weihnachtsbraten ist vorbei, die Fasnacht mit übermäßigem Alkoholkonsum auch. Weil Bewegung – schunkeln ausgenommen – in den dunklen Wintermonaten ebenfalls meist viel zu kurz gekommen ist, nehmen sich viele Menschen vor in der Fastenzeit bis Ostern verzicht zu üben. Fünf Gründe, warum das nicht sinnvoll ist.
1. Eine Entschlackung des Körpers ist fraglich
Wer fastet, tut seinem Körper etwas Gutes und reinigt von innen, so ist die landläufige Meinung. Ob das so aber wirklich der Fall ist, ist aber gar nicht so klar. Ob Giftstoffe, wie gichtauslösende Uratkristalle, beim Fasten wirklich aus dem Körper verschwinden, ist zumindest bisher wissenschaftlich nicht bewiesen, sagt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.
Entschlackung ist auch kein medizinischer Begriff, sondern wird häufig verwendet, weil er sinnbildlich für Stoffe steht, die – ähnlich wie das Abfallprodukt Schlacke in der Metallindustrie – durch den Stoffwechsel beim Fasten den Körper verlassen sollen. Bei gesunden Menschen sind Nieren und Leber für die innere Entgiftung zuständig. Das sollte doch eigentlich reichen!
2. Fasten kann Stress für den Körper bedeuten
Wer plötzlich das Essen einstellt, und damit die Nahrungs-, Vitamin- und Mineralzufuhr für den Körper, der setzt seinen Körper unwillkürlich unter Stress. Die Folge: Dieser drosselt den Energieverbrauch. Das reduziert im Zweifelsfall die Muskelmasse und kann zu Muskelkrämpfen, Herzrhythmusstörungen und Kreislaufstörungen führen.
Zudem hat man natürlich Hunger, wenn man aufs Essen verzichtet – besonders in den ersten Tagen. Das bedeutet nicht nur Stress für den Körper, sondern schlägt auch schnell auf die Stimmung. Dafür gibt es bereits ein Wort: „hangry“, eine Zusammensetzung aus dem englischen Wörtern „hungry“ (hungrig) und „angry“ (wütend). Die Hochphase, die beim Heilfasten auch erlebt wird, kommt erst später. Zu spät für mich jedenfalls!
3. Der Jojo-Effekt kommt bestimmt
Weniger Nahrung bedeutet für viele auch weniger Gewicht. Und wer hat schon etwas dagegen, ein paar Pfunde zu verlieren? Doch so toll es auch anfänglich ist, nach kurzer Zeit schon Resultate auf der Waage zu sehen: Der Jojo-Effekt lässt oft nicht lange auf sich warten. Denn der Körper hat sich daran gewöhnt, mit wenig Nahrung auszukommen, und ein Sparprogramm gestartet.
Bisher ist noch unklar, wie das funktioniert, klar ist jedoch, dass der Grundumsatz an Energie sinkt. Isst man nach der Fastenzeit wieder normal, bleibt der Körper in seinem Sparprogramm – auch noch lange Zeit danach. Wer das schon mal versucht hat, weiß: Dann steigen die Zahlen auf der Waage wieder.
4. Nur schwer in den Alltag zu integrieren
Wer trotz strengen Fastens noch im Job oder beim Sport Leistung bringen möchte, kommt schnell an die Grenze seiner Belastbarkeit. Zudem hat jede Fastenmethode ihre eigenen Regeln: Beim Intervallfasten darf nur innerhalb acht Stunden gegessen werden.
Beim Schleimfasten muss zu jeder Mahlzeit Hafer-, Reis- oder Leinsamenschleim zu sich genommen werden. Und beim Rohsäftefasten werden täglich mehrere Gläser frisch gepresste Obst- oder Gemüsesäfte getrunken. Gar nicht so einfach zu bewerkstelligen! Kein Wunder, dass Experten raten, Fastenwochen in den Urlaub zu legen.
5. Fasten kann die Lebensqualität verringern
Mit Freunden abends im Restaurant einen gemütlichen Abend verbringen. Oder ein Glas Wein mit dem Partner auf der Couch, ein Stück Schokolade bei schlechter Laune, oder ein leckeres Stück Kuchen am Sonntagnachmittag mit der Familie: Die meisten Fastenmethoden untersagen solche Genüsse.
Auch wer sich vornimmt, bis Ostern Schokolade, Alkohol oder Fleisch zu entsagen, verzichtet auch auf ein gutes Stück Lebensqualität. Gesellige Treffen werden so schnell anstrengend. Und dafür ist das Leben doch nun wirklich zu kurz und die Realität hart genug, oder? Hin und wieder darf man sich auch etwas gönnen – in Maßen, lautet das Zauberwort. Auch nach der Fasnacht.