Vor drei Monaten wurde das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos durch ein Feuer nahezu komplett zerstört. Am neuen Standort in Kara Tepe verbessert das Deutsche Rote Kreuz momentan die Wasser- und Hygieneversorgung für rund 7300 Menschen.
Mitten unter ihnen der Laufenburger Christoph Dennenmoser. Er machte sich zusammen mit einem Team von weiteren Auslandshelfern des DRK auf den Weg nach Griechenland, um die hygienischen Zustände in dem Flüchtlingslager zu verbessern und den Menschen wieder ein Stück Würde zurückzugeben.
Und das trotz Corona. Fünf Wochen lang hat er neben der Bereitstellung von Trinkwasser rund 100 provisorische Duschen installiert. Die bessere Wasser- und Hygieneversorgung soll auch den Ausbruch von Durchfallerkrankungen wie Cholera sowie die Verbreitung des Coronavirus verhindern.
In seinen eigenen Worten erklärt Christoph Dennenmoser, was ihn antreibt:
„Ich bin kein Held“
„Ich bin kein Held. Die Intention meiner Auslandseinsätze gibt mir die Gelegenheit, Menschen wirklich zu helfen. Denn sind wir doch mal ehrlich: Wir Menschen hier in Deutschland sind nicht wirklich in Not.
Auch jetzt nicht während Corona. Natürlich haben wir Menschen, die mit Schicksalen umgehen müssen, aber wirkliche Not haben wir hier seit der Nachkriegszeit nicht mehr kennengelernt.
Darum ist es für mich eine Selbstverständlichkeit, anderen Menschen, anderen Kulturen Gutes zu tun. Das Bedürfnis, anderen Menschen zu helfen, war schon als Kind fest in mir verankert. Ich war als Kind bei der Gründung der Jugendfeuerwehr bei uns im Heimatort mit dabei.
Sein Ziel: anderen Menschen helfen
Ich habe damals nicht verstanden, weshalb meine Freunde nicht auch das gleiche Bedürfnis hatten wie ich, anderen Menschen zu helfen. Eigentlich wollte ich später zur Berufsfeuerwehr, aber es kam dann alles anders. Nach einem Umweg über verschiedene Tätigkeiten im Verkauf ließ ich mich zur Jahrtausendwende zum Rettungsassistenten ausbilden.

Ich arbeite heute als Notfallsanitäter beim Rettungsdienst im DRK-Kreisverband in Bad Säckingen. Ehrenamtlich bin ich dort als Rotkreuzbeauftragter für die Einsatzkräfte und die Ausstattung des Katastrophenschutzes verantwortlich und bilde als Dozent ehrenamtliche Einsatz- und Führungskräfte im DRK aus.
Zuvor: Philippinen und Liberia
Griechenland war nicht mein erster Auslandseinsatz. Es begann mit den Philippinen 2013 nach Taifun Hayian und setzte sich 2014 mit Liberia wegen Ebola fort. Griechenland war wieder mein erster Auslandseinsatz seit drei Jahren. Ich muss ja für Einsätze beim Arbeitgeber freigestellt werden. Das war in den vergangenen Jahren mangels Personalressourcen nicht möglich.
Dass es jetzt geklappt hat, habe ich auch meinen Vorgesetzten und Kollegen zu verdanken, die meine Dienste in der Zeit meiner Abwesenheit mit übernommen haben. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.
Anreise nur mit negativem Test
Meine größte Herausforderung bei meinem Einsatz in Griechenland war tatsächlich Corona selbst. Denn die Regelungen ändern sich ständig. Damit ich überhaupt nach Griechenland durfte, musste ich einen negativen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 72 Stunden sein durfte.
In Griechenland gibt es momentan Ausgangsbeschränkungen und auch viele Geschäfte sind geschlossen. Zum Glück waren aber die meisten Läden, die wir benötigt haben, geöffnet.
Aufklärung über Covid-19
Neben den Aufbauarbeiten im Camp haben wir die Menschen dort über Covid-19 aufgeklärt. Wir haben über die Wichtigkeit vor allem bei der Handhygiene aufmerksam gemacht. Aufgrund der verschiedenen Herkunft der Bewohner jeweils nach Bevölkerungsgruppe getrennt, manchmal auch mit Hilfe von Dolmetschern.

Überall galt es auch, Abstand zu halten und eine Maske zu tragen. Unser Team hat toll zusammengearbeitet, aber die Teampflege außerhalb der Arbeiten konnte aufgrund von Corona kaum stattfinden. Für mich als Teamleiter schon eine Herausforderung.
Teambesprechungen per Video
Das gemeinsame Feierabendbier oder gemeinsame Mahlzeiten hat es nicht gegeben, auch weil die Restaurants geschlossen waren. Teambesprechungen haben per Video stattgefunden. Dieses Gemeinschaftsgefühl außerhalb des Einsatzes hat mir doch sehr gefehlt.“