- Jede nicht gerauchte Zigarette entlastet die Sozialsysteme. Rauchen ist einer der größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen, Atemwegserkrankungen oder Krebs. Nikotin macht zudem süchtig. Jedes Jahr sterben deutschlandweit bis zu 140 000 Menschen an den unmittelbaren Folgen des Rauchens, weltweit über sechs Millionen Menschen. Die jährlich durch Rauchen verursachten Krankheitskosten belaufen sich allein in Deutschland auf über 20 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Tabaksteuer brachte dem Staat im Jahr 2017 14,4 Milliarden Euro ein. Bleibt ein Milliardenminus für die öffentlichen Sozialsysteme durch Raucher.
- Nichtraucherschutz muss überall gelten. Kaum jemand wünscht sich die Zeiten zurück, als in Restaurants, Flugzeugen oder Zügen ungefragt gequalmt werden durfte. Selbst Raucher bevorzugen rauchfreie Restaurants. Nichtraucherschutz muss aber an allen öffentlichen Orten gelten, an denen Menschen der Gesundheitsgefährdung durch Passivrauchen nicht ausweichen können – Spielplätze, Parkbänke, Haltestellen, Außenbereiche von Gastronomie und Restaurants.
- Nichtrauchen ist Klimaschutz. Laut Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden weltweit rund 5,6 Billionen Zigaretten pro Jahr geraucht. Allein die weggeworfenen Kippen haben hochgerechnet ein Gewicht von rund 750 000 Tonnen. Das Gift in den abgerauchten, weggeworfenen Filtern ist toxischer Sondermüll. Die Gifte sickern in die Böden und ins Grundwasser. Fische, die nikotinbelastetem Wasser ausgesetzt werden, erleiden Nervenschocks, in Fischen, die dem Verzehr dienen, sammeln sich Giftstoffe an, Kleinstlebewesen in Gewässern sterben ab. Zudem werden für den Tabakanbau laut WHO jährlich rund 200 000 Hektar weltweit gerodet. Tabak wird vorwiegend in Entwicklungs- und Schwellenländern angebaut. Pestizideinsatz ist dort an der Tagesordnung, es gibt kaum Umweltauf-lagen oder sie werden nicht eingehalten.
- Der Einfluss der Tabakkonzerne ist immer noch zu hoch. In kaum einem anderen Land der EU hat die Tabakindustrie einen solchen Einfluss wie in Deutschland. Nur hier ist großflächige Tabakwerbung auf Plakaten im öffentlichen Raum noch erlaubt. Es muss Schluss damit sein, dass der Gesetzgeber die Interessen der Tabakindustrie höher gewichtet als den Gesundheitsschutz der Bevölkerung.
- E-Zigaretten und Shishas sind nicht besser. E-Zigaretten werden von der Tabakindustrie als Entzugshelfer und gesünderer Ersatz für normale Zigaretten beworben, weil in den elektronischen Röhrchen kein Tabak verbrannt wird, sondern ein chemisches Gemisch verdampft wird. Doch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor neuen Suchtgefahren und möglichen Gesundheitsgefahren selbst für Passivraucher. Auch der Rauch aus Shishas – den vor allem bei Jüngeren beliebten Wasserpfeifen – ist zum Teil giftiger als der von filterlosen Zigaretten.
Schärfere Regeln
- Österreich hat in der vergangenen Woche beschlossen, den Nichtraucherschutz auszuweiten. Von November an darf in österreichischen Gaststätten generell nicht mehr geraucht werden. Das Verbot gilt auch für Shishas und E-Zigaretten. Das Verbot gilt auch für alle öffentlichen Orte, an denen Speisen und Getränke angeboten werden – auch Feuerwehrfeste oder Festzelte.
- In Schweden gilt seit einer Woche ein verschärftes Rauchverbot, unter das auch E-Zigaretten fallen. Es betrifft Außenbereiche von Gaststätten, Eingänge von Restaurants und Kneipen, öffentliche Spielplätze, Bushaltestellen und Bahnsteige. (uba)