Dieser Name wird im Gedächtnis bleiben – mehr als die allermeisten, die je Verfassungsrichter wurden. Frauke Brosius-Gersdorf wird diese Ehre nicht zuteil. Sie verzichtet darauf, weil sie das Amt und die Demokratie nicht beschädigen will. Ein feiner Zug von einer angeblichen Linksradikalen.
Diese Richterwahl zeigt vor allem, wie sie nicht ablaufen sollte. Verfassungsrichter werden zu recht nicht vom Volk gewählt. Die juristische Materie, die die Kandidaten qualifiziert, ist hoch komplex und nicht geeignet für zugespitzte Wahlkämpfe.
Rechte Plattformen haben es dennoch geschafft, Menschen massiv zu verunsichern, sie aufzubringen gegen eine vermeintliche Babymörderin und damit die Stimmung in der Unionsfraktion zu beeinflussen.
Nun wird Brosius-Gersdorf weiter an der Uni lehren, statt höchstrichterliche Urteile zu fällen. Das ist kein Weltuntergang, es gibt andere fähige Richter. Der Bundestag aber sollte sich vorsehen, wenn er sich Entscheidungen nicht von außen diktieren lassen will.