Sie müssen jetzt ganz stark sein! Die Welt ist gerade eine andere geworden – willkommen im Trump-Land. Ab sofort regiert in den USA einer, der es mit demokratischen Gepflogenheiten nicht besonders ernst nimmt, der auf Biegen und Brechen seine Sicht auf die Dinge durchsetzen will und dabei auch noch mit einer Allmacht ausgestattet ist, die einen das Fürchten lehren kann.
Die Welt, so viel steht fest, ist mit der zweiten Ära Trumps im Weißen Haus für Europäer nicht besser geworden. Panik ist trotzdem unangebracht. Nützen würde sie sowieso nichts.
Man weiß nicht, was er tun wird
Das Markenzeichen des großen Polterers ist seine Unberechenbarkeit. Geht er bei den angedrohten Zöllen wirklich an die Schmerzgrenze, wenn das dann auch amerikanischen Interessen schadet? Muss man die Ansage, dass er, um Grönland und den Panama-Kanal zu gewinnen, sogar Waffengewalt nicht ausschließt, wirklich ernst nehmen? Zumindest außenpolitisch bleibt noch einiges im Unklaren.
Vor allem, was Europas größte Sorge angeht, ist vieles möglich: Die Zeiten, in denen Trump vollmundig eine Beendigung des Ukraine-Krieges binnen 24 Stunden angekündigt hat, sind vorbei. Inzwischen lassen seine Berater vernehmen, es könne schon ein halbes Jahr dauern.
Es scheint, dass zumindest Trumps Umfeld rationalen Argumenten zugänglich ist. Sein Berater Kenneth Weinstein etwa deutet an, dass die USA auch umso entschlossener für die Ukraine Partei ergreifen könnten. Nur ein Beschwichtigungsversuch an die aufgeregte europäische Adresse?
Wir müssen erwachsen werden
Wenn Trump denn ein Gutes hat, so hat es die Allensbacher Meinungsforscherin Renate Köcher unlängst gesagt, dann, dass wir gezwungen werden, erwachsen zu werden. Das kann man nur hoffen, denn im Moment noch spielt sich im deutschen Bundeskabinett eher ein Kinderzirkus ab. Die Ukrainehilfe steht auf dem Spiel, weil man sich nicht auf eine Finanzierungsart einigen kann.
Die Details verstehen wirklich nur Haushaltsexperten. Was aber jedem klar wird: Mit dieser Art der Unentschlossenheit ist jede Auseinandersetzung mit dem neuen mächtigen Mann im Weißen Haus zum Scheitern verurteilt. Sich vor Trumps Zerstörungswut zu fürchten, bringt nichts. Aber man braucht schon einen Plan, den man dem US-Präsidenten entgegensetzen kann.