Wer das Rentenalter erreicht hat und trotzdem weiterarbeiten möchte, soll durch die Aktivrente einen Anreiz erhalten, das unter künftig besseren Bedingungen tun zu können. So sieht es der Koalitionsvertrag von Union und SPD vor. Die Idee dieses Konzepts ist nicht neu und geht auf einen Vorschlag der CDU zurück.
Ausgerechnet der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Hendrik Hoppenstedt, hat sich nun in einer Live-Sendung in der Sache vertan und Verwirrung um die Aktivrente gestiftet. Seine Behauptung: Wer weiter verdiene, erhalte so lange keine Rente. Doch wer bekommt die bis zu 2000 Euro extra zur Rente tatsächlich? Handelt es sich um einen Zuverdienst – oder doch nicht?
Wie funktioniert die Aktivrente?
Mit diversen Vorhaben hat die Union angestoßen, die Rente zu reformieren. Im Koalitionsvertrag möchte die Bundesregierung durch die sogenannte Aktivrente finanzielle Anreize schaffen, damit sich längeres Arbeit noch mehr lohne. Flexibilität gerade im Übergang in die Rente solle das garantieren. Ganz ohne Zwang solle das Arbeiten im Alter attraktiver werden: „Wer das gesetzliche Rentenalter erreicht und freiwillig weiterarbeitet, bekommt sein Gehalt bis zu 2000 Euro im Monat steuerfrei“, heißt es im Vertrag dazu knapp.
Mit einem „Sofortprogramm“, das geht aus der ersten Sitzung des Koalitionsausschusses hervor, sollen die auf fünf Blöcke aufgeteilten Vorhaben des Koalitionsvertrags zeitig und „prioritär“ umgesetzt werden. Unter dem Punkt „Starker Zusammenhalt, standfeste Demokratie“ heißt es erneut, dass eine „große Rentenreform“ mit zahlreichen Bestandteilen begonnen werden soll. Auf der Liste: die Einführung der Aktivrente.
Übrigens: In die Aufzählung reiht sich auch die in vielen Punkten noch vage Frühstart-Rente ein.
Verwirrung um Aktivrente: Handelt es sich um einen Zuverdienst?
Die gute Nachricht für Rentner ab 1. Juli 2025: Der ehemalige Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte eine Rentenerhöhung angekündigt. Was nun CDU-Politiker Hoppenstedt in der Phoenix-Sendung „Unter den Linden“ sagte, dürfte ebenso viele Rentner oder die es bald werden, aufhorchen lassen haben. Zunächst schilderte er die Funktionsweise der Aktivrente. Doch auf die Frage, wie das die Rentenkasse entlasten würde, sagte er fälschlicherweise: „Weil erst mal die Rentenzahlung nicht einsetzt.“ Pause. „Ich krieg ja dann keine Rente, wenn ich weiter verdiene“, führte weiter aus.
Moderatorin Michaela Kolster hakte nach und wollte wissen, ob das bedeute, dass man dann für die Zeit, in der man weiterarbeitet, keine Rente bekommen würde? „Nein, Sie bekommen dann erst einmal 2000 Euro steuerfrei, plus keine Rentenversicherung.“ Kolster erwiderte, dass sie die Aktivrente bisher als Zuverdienst verstanden habe. Und da sollte sie Recht behalten, wie sich im Nachgang zu Sendung herausstellte.
Parteien stellen klar: Wer bekommt bei der Aktivrente bis zu 2000 Euro steuerfrei?
Sowohl Hoppenstedt selbst als auch CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann korrigierten die TV-Aussagen des 52-Jährigen. Hoppenstedt äußerte sich auf Instagram und schrieb, er hätte sich „in der Hitze des verbalen Gefechts“ vertan – am Gespräch beteiligt war zudem lediglich die Parteivorsitzenden der Linken Ines Schwerdtner – und bat um Entschuldigung. So wie es im Koalitionsvertrag stehe, „so gilt es“.
Generalsekretär Linnemann soll einem Bericht der Welt nach klargestellt haben: „Bei der Aktivrente muss man nicht auf gesetzliche Rente verzichten. Im Gegenteil: Der Bezug der gesetzlichen Rente ist Voraussetzung für die Aktivrente.“ Auch der Koalitionspartner betont nachdrücklich in Person seiner stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Wiebke Esdar: „Die Aktivrente gilt selbstverständlich zusätzlich zur Rente.“ Der Unterschied sei „immens wichtig“.
Übrigens: Die Rente mit 63 soll bald nur noch für eine Personengruppe möglich sein.