Vor wenigen Tagen kam es zu einer traurigen Premiere im deutschen Amateurfußball. Bei der Kreisliga-A-Partie zwischen der zweiten Mannschaft des Friedenauer TSC und der Reserve der Sportfreunde Charlottenburg-Wilmersdorf wurde dem Schiedsrichter ein Bodyguard an die Seitenlinie gestellt.

Hintergund der Aktion sind Gewaltakte gegen Schiedsrichter, die in den vergangenen Monaten die Berliner Fußballszene erschütterten.

Vorfall in Meersburg

Aber nicht nur in der Hauptstadt stellt sich der Amateurfußball selbst ins Abseits, auch im Rest der Republik wird seit Wochen über Ausraster und mangelnde Umgangsformen auf den Kickplätzen diskutiert. Frankfurts Manager Fredi Bobic erklärte am Samstagabend im „Aktuellen Sportstudio“, dass das alles nicht neu und sowieso ein gesellschaftliches Problem sei.

Und ohne die Smartphone-Videos von Gewalttaten wäre die Problematik auch nur halb so bekannt. Und nun? Alles richtig, Herr Bobic, zur Lösung des Problems trägt das freilich aber nicht bei.

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Als im Sportstudio in Mainz noch über die Mitverantwortung der Bundesliga an der aktuellen Lage sinniert wurde, hatte die Polizei am Bodensee bereits Ermittlungen aufgenommen, weil ein Spieler nach einer Jugendpartie angeblich mit einem Messer Akteure der gegnerischen Mannschaft habe angreifen wollen.

Personenschutz am Spielfeldrand

Die Hintergründe der Aktion sind noch unklar, werden sich vielleicht auch gar nicht mehr vollständig aufklären lassen. Sicher ist lediglich, dass der Amateurfußball zwischen Meersburg und Kiel auf eine Krise zudribbelt, die sich auf Jahre auswirken könnte. Nachwuchs gewinnt man mit solchen Schlagzeilen nicht. Im Gegenteil! Wer Schiedsrichter, Zuschauer, Mit- oder Gegenspieler angreift oder ihnen Gewalt androht, der hat auf einem Sportplatz nichts verloren.

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Berliner Verhältnisse mit Personenschutz am Spielfeldrand können keine Lösung sein. Umso wichtiger ist es, genau hinzusehen. Egal, ob mit oder ohne Smartphone. Und ob es solche Vorfälle früher schon gab, ob sie sich häufen oder nicht, all das spielt überhaupt keine Rolle, Herr Bobic. Jeder einzelkne Fall ist einer zu viel.