Es sei eine ruppige Partie gewesen mit vielen Nickligkeiten und unschönen Szenen, berichtet Julian Mattes, Trainer der SG Salem, über das Spiel seiner Mannschaft bei der SG Meersburg in der Bezirksliga der A-Junioren. Eine Partie, die die Salemer mit einem Treffer kurz vor Schluss glücklich mit 3:2 für sich entscheiden konnten.
Streitigkeiten auf dem Platz
Doch was sich dann ereignete, wird Julian Mattes so schnell wohl nicht mehr vergessen. Nach dem Schlusspfiff kam es laut Polizeibericht zu gegenseitigen Vorwürfen und daraus resultierenden Streitigkeiten. Durch Fans und Betreuer konnten die Beteiligten zwar zunächst voneinander getrennt werden. Ein 18-jähriger Spieler der Meersburger, der laut Auskunft der Polizei kurzzeitig im Clubhaus verschwunden war, rannte dann aber mit einem Gegenstand in der Hand auf eine Gruppe von Salemer Spielern zu.
„Als ich erkannt habe, dass das ein Messer in seiner Hand war, ging bei uns der Puls natürlich gewaltig hoch“, schildert der Salemer Coach die brenzlige Situation. „Zum Glück haben seine Mannschaftskameraden ihn zurückgehalten“, so Mattes, „da waren schließlich auch kleine Kinder in der Nähe. In 25 Jahren Fußball habe ich so etwas noch nie erlebt. Ich verstehe die Welt nicht mehr!“
Dass auch von Salemer Seite nicht alles korrekt zugegangen sei, will der Jugendtrainer nicht abstreiten. „Wenn wir uns falsch verhalten haben, möchte ich mich dafür entschuldigen. Aber so etwas darf nicht passieren. Dieser Spieler sollte meiner Meinung nach nie wieder ein Fußballspiel bestreiten dürfen“, meint Mattes abschließend.
Der TuS Meersburg wollte aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens noch keine konkreten Angaben zu den Vorfällen machen. Die Verantwortlichen der Fußballabteilung kündigten aber an, ,,mit den zuständigen Polizeibehörden vollumfänglich zu kooperieren und alles zu tun, was zur Aufklärung des Sachverhaltes beiträgt. Der TuS Meersburg steht für die Werte des Sports. Gewalt und Unsportlichkeit lehnen wir als Verein grundsätzlich ab". Der unter Verdacht stehende Spieler wurde vom TuS Meersburg vorerst sowohl vom Trainings- als auch vom Spielbetrieb suspendiert. Eine Schilderung des Sachverhalts soll zeitnah nach der internen Befragung aller Beteiligten erfolgen.
Olaf Heßler, Schiedsrichter der Partie, berichtet zwar von einer Rudelbildung auf dem Platz nach dem Schlusspfiff. „Die Atmosphäre war schon etwas aufgeheizt. Ein Messer habe ich aber keines gesehen“, schildert der Unparteiische des FC Kluftern auf Anfrage des SÜDKURIER das Geschehen nach dem Spielende. Als dann die vom Salemer Jugendcoach alarmierten Beamten der Überlinger Polizei auf den Sommertal-Sportanlagen in Meersburg eintrafen, war der betreffende Spieler zuerst nicht mehr auffindbar und konnte erst später vernommen werden. „Wir ermitteln jetzt in dieser Sache“, teilte Markus Schmidt vom Führungs- und Lagezentrum des Polizeipräsidiums in Konstanz mit.