Abseits des Scheinwerferlichts war am Donnerstagabend in Wimbledon der tapfere Dominik Koepfer im Einsatz, auf dem modernisierten Court 12 – als letzter von fünf deutschen Profis. Und auf die Minute genau drei Stunden nach dem sensationellen Knockout von Titelverteidigerin Angelique Kerber war leider auch für ihn, den Debütanten im All England Club, das Turnier der Turniere beendet.

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„Es war trotzdem ein beeindruckendes Gesamterlebnis. Etwas, das immer in Erinnerung bleiben wird“, sagte Koepfer nach seiner letztlich klaren 0:6, 3:6, 5:7-Niederlage gegen den argentinischen Flitzer Diego Schwartzman.

Im letzten Sonnenlicht verpasste Koepfer etwas unglücklich eine Verlängerung der Partie, eventuell sogar noch eine Vertagung auf den Freitag. Beim Stand von 5:4 im dritten Akt hatte es der Furtwanger in der Hand, Überstunden und eine mögliche Wende des Geschehens zu erzwingen. Aber bei seinem ersten und gleichzeitig letzten Satzball fehlte ihm die unbedingte, die entschlossene Konsequenz – Schwartzman konnte einen Passierschlag des Deutschen noch erreichen und den Satzball mit einem Volley abwehren.

Klar unterlegen

Es war ein geradezu symbolhafter Moment, denn auch in anderen entscheidenden Situationen, bei den sogenannten Big Points, erwies sich Schwartzman als der gewieftere, einfach routiniertere Spieler. Immerhin war der Argentinier mit Weltranglisten-Platz 24 der bisher namhafteste Kollege, dem sich Koepfer überhaupt je gegenübersah. „Er ist ein Spieler, der dir nicht viel gibt, der jeden Ball totrennen kann“, hatte Koepfer vorher gesagt und damit schon die richtige Einschätzung getroffen.

Zu Beginn der Partie sah es ziemlich finster aus für Koepfer, der regelrecht überrollt wurde – vielleicht auch, weil er von der ganzen Szenerie beim berühmtesten Grand Slam-Turnier nun doch etwas eingeschüchtert war. Jedenfalls ging der erste Satz rasend schnell mit 6:0 in nur 23 Minuten an Schwartzman, der das Spiel nach Belieben bestimmte. Das änderte sich allerdings zu Beginn des zweiten Akts, in dem Koepfer ein frühes Break schaffte und bei 2:1-Führung zum 3:1 hätte erhöhen können. Doch dann verlor er wieder den Rhythmus, den Takt – und auch die nächsten vier Spiele in Serie. Statt Satzausgleich lag Koepfer mit dem 3:6 in Durchgang zwei auf einmal klarer zurück als nötig.

Ausgeglichen ging es im dritten Satz, meist mit leichten Vorteilen für Koepfer, der zeigte, warum er als großer Kämpfertyp gilt. Immer wieder feuerte sich der 25-jährige an, gab keinen Punkt verloren – und hatte dann die Möglichkeit, tatsächlich den Anschluss zu finden. Der Frust über die ausgelassene Chance war dann aber nicht mehr wegzustecken, Koepfer verlor sein Aufschlagspiel zum 5:6. Und dann konnte er auch nicht verhindern, dass Schwartzman das Match zum 7:5 ausservierte. „Gutes Spiel“, sagte Koepfer am Netz zu Schwartzman. Und der returnierte in aller Höflichkeit und Ehrlichkeit in Richtung Koepfer: „Auch gut gemacht.“