Was für ein großartiger Kampfgeist! Um 16.38 Uhr Londoner Ortszeit war es soweit. Dominik Koepfer steht beim Wimbledon-Turnier in der zweiten Runde. Er besiegte im Erstrunden-Match den Serben Filip Krajinovic in vier Sätzen. Koepfer, zu diesem Zeitpunkt die Nummer 132 der Weltrangliste, schlug die Nr 51 mit 6:3, 4:6, 7:6 (11:9) und 6:1. „Es ist unglaublich. Vor zehn Tagen wusste ich noch gar nicht, ob ich in Wimbledon überhaupt dabei bin und nun bin ich in Runde zwei“, meinte der glückliche Koepfer. Während der deutsche Tennis-Star Alexander Zverev schon wieder nach Hause reisen musste, darf der Schwarzwälder erneut ran. In Runde zwei trifft er auf den Argentinier Diego Schwartzman.

Koepfer startete furios in das Match. Ihm gelang im ersten Satz früh ein Break. Seine eigenen Aufschlagsspiele gewann der 25-Jährige und entschied überzeugend den ersten Satz mit 6:3 für sich. Danach wurde Krajinovic immer stärker. Koepfer musste gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs erstmals einen Breakball abwehren. Er schaffte dies zwar, doch sein erfahrener Gegner bestimmte nun das Geschehen auf dem Rasen. Beim Stand von 5:4 für Krajinovic wehrte Koepfer zunächst vier Satzbälle ab. Der Serbe setzte sich aber dennoch durch und gewann Satz Nummer zwei mit 6:4.

Im dritten Durchgang zeigte Dominik Koepfer eindrucksvoll, was für eine Kämpfernatur er ist. Nahezu alles sprach dafür, dass sein Gegner diesen Satz gewinnen wird. Krajinovic führte mit 5:2 und stand kurz vor dem Satzgewinn. Doch der Furtwanger gab nicht auf und schaffte ebenfalls ein Break. Das Spiel wurde immer spannender und nervenaufreibender. Koepfer ließ sich davon aber offensichtlich genauso wenig beeindrucken, wie von der Tatsache, dass er im Tiebreak zunächst vier Satzbälle vergab. Er nutzte den fünften zum Satzgewinn. Für Koepfer war dies „der Knackpunkt der Partie“.

Krajinovic wirkte fortan geknickt, da er einen schon sicher geglaubten Satzgewinn noch aus der Hand gegeben hatte. Koepfer nutzte dies eiskalt. Beim Stand von 5:1 verwertete nach knapp drei Stunden Spielzeit seinen ersten Matchball. Der Jubel beim Schwarzwälder fiel allerdings etwas verhalten aus. „Die Freude war innerlich um einiges größer als nach außen“, sagte der 25-Jährige.

Nun kann sich Koepfer nicht nur auf sein Zweitrunden-Duell freuen. Durch den Einzug unter die letzten 64 in Wimbledon kletterte er in der Weltrangliste um 16 Plätze und steht nun auf Position 116. Zudem bescherte ihm der Erfolg einen Batzen Geld. Bereits für die Erstrunden-Teilnahme erhielt der 25-jährige rund 50.000 Euro. Nun hat er noch weitere 30.000 Euro sicher.

Für Donnerstagnachmittag ist das Zweitrunden-Duell zwischen Koepfer und Diego Schwartzman terminiert. Der Argentinier ist aktuell die Nummer 24 der Welt und setzte sich in der ersten Runde gegen den Australier Matthew Ebden in vier Sätzen durch. Schwartzman stand vor gut einem Jahr schon auf Weltranglisten-Position 11, allerdings ist Rasen nicht gerade sein Lieblingsbelag. Koepfer ist zuversichtlich: „Gegen einen Top-30-Spieler ist es natürlich immer schwer. Aber es ist auf jeden Fall etwas drin für mich.“

Sollte der Furtwanger auch die zweite und die dritte Runde überstehen, könnte er im Achtelfinale auf den achtfachen Wimbledon-Sieger Roger Federer treffen. Aber bis dahin ist noch ein weiter Weg. Zunächst einmal kann Dominik Koepfer seinen Auftakterfolg in Wimbledon genießen.