Dass Borussia Dortmund nach der 1:2-Niederlage in der Champions League beim FC Bologna gestern Trainer Nuri Sahin freigestellt hat, überraschte überhaupt nicht. Es ist eine überfällige Entscheidung. Wenn, dann müssen sich die BVB-Bosse Sebastian Kehl und Lars Ricken vorwerfen, dass sie sich nicht eher von ihrem Coach getrennt haben. Denn die Saisonziele in Bundesliga und in der Königsklasse sind längst gefährdet.

In der Summe zu viele Enttäuschungen

Der Abwärtstrend im neuen Jahr ist eklatant, wobei die Westfalen es auch schon in der Hinrunde nicht geschafft haben, mal über mehrere Wochen zu überzeugen. Vereinzelt gab es Erfolgserlebnisse, in Summe ist diese Spielzeit für die Borussia aber eine einzige Enttäuschung. Nicht nur was die Ergebnisse betrifft, sondern vor allem auch die Art und Weise, wie Fußball gespielt wird. Defensiv anfällig, teilweise ungeordnet in den Absprachen, offensiv ohne erkennbare Ideen. Oder kurz: Der BVB ist keine Einheit auf dem Platz.

Kader verstärkt, Erfolg bleibt aus

Das Bizarre: Vor der neuen Runde waren die Voraussetzungen ja eigentlich gar nicht schlecht, der Kader wurde verstärkt mit potenziellen Top-Spielern: Serhou Guirassy war bei den Stuttgartern ein überragender Torjäger, Waldemar Anton beim VfB Kapitän, Nationalspieler Pascal Groß überzeugte mehrere Jahre in Englands stärkster Liga und Maximilian Beier, der von der TSG Hoffenheim kam, gilt als eines der größten Talente des deutschen Fußballs.

Natürlich hatte Nuri Sahin auch immer wieder Pech mit Verletzungen. Dennoch: Die Ansprüche beim einstigen Dauerrivalen des FC Bayern müssen andere sein, auch wenn mal ein wichtiger Kicker fehlt.

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Gelöst sind die Probleme für Kehl und Ricken jetzt nach der Sahin-Entlassung keinesfalls. Auch nicht, wenn ein neuer Trainer da ist. Denn Borussia Dortmund braucht wieder eine DNA – eine Philosophie, bei der alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Wenn das nicht gelingt, könnte es in den kommenden Jahren zum freien Fall kommen. Es wäre ja nicht der erste große Traditionsclub, dem dieses Schicksal ereilt. Bestes Beispiel ist ja der Nachbar FC Schalke 04, der nicht mal mehr im Unterhaus zu den Spitzenmannschaften gehört.