Am Donnerstag wird der Kader der Fußball-Nationalmannschaft feststehen, wobei der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit seiner ungewöhnlichen Nominierungsstrategie schon seit Tagen die Spieler über verschiedene Wege bekannt gibt, die zum Aufgebot für die Heim-Europameisterschaft gehören. Fakt ist: Bundestrainer Julian Nagelsmann hat auf einigen Positionen ein Luxusproblem, weil viele potenzielle EM-Kandidaten in Topform sind, zuletzt in ihren Vereinen starke Leistungen gezeigt haben.
Es war beispielsweise keine große Überraschung, dass Nico Schlotterbeck dabei sein wird, obwohl er von Nagelsmann noch nie nominiert wurde. Aber der Ex-Freiburger liefert für den Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund seit Wochen ab, hat sich die Teilnahme verdient, auch wenn er wahrscheinlich nicht an Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) und Antonio Rüdiger (Real Madrid) in der Innenverteidigung vorbeikommen dürfte.
Kein Sturmproblem
Zurecht dabei ist freilich auch Stürmer Niclas Füllkrug, der gestern sein EM-Ticket bekam. Der BVB-Angreifer hat auf Champions-League-Niveau bewiesen, dass er im Sturmzentrum eine Alternative sein kann zu Kai Havertz, der übrigens beim FC Arsenal Woche für Woche mit Topleistungen auf sich aufmerksam macht. Und sollte es bei den beiden mal nicht laufen, gibt es ja noch Deniz Undav, der in der Bundesliga in 29 Spielen 28 Scorerpunkte (18 Tore, zehn Vorlagen) gesammelt hat. Ein Sturmproblem? Davon ist aktuell bei Deutschland nicht auszugehen.
Genau so wenig wie im zentralen Mittelfeld. Toni Kroos (Real Madrid) und Robert Andrich (Bayer Leverkusen) sind wohl für die Startelf gesetzt. Als Duo haben sie bei den beiden Erfolgen gegen die Niederlande und Frankreich perfekt harmoniert, in ihren Clubs strahlen sie Klasse und Selbstvertrauen aus. Dass Nagelsmann auf Aleksandar Pavlovic vom FC Bayern setzt, der am Montagabend nominiert wurde, überraschte vielleicht etwas. Aber der 20-Jährige hat im Königsklassen-Rückspiel in Madrid erneut bewiesen, dass er bereit ist für die große Bühne.
Es wird munter weiter gehen mit den EM-Tickets in Häppchen-Form. Überraschungen wird es kaum noch geben, auch wenn Nagelsmann die Qual der Wahl hat.