Noah Atubolu: Die Älteren unter den Fußballfreunden werden noch was anfangen können mit der Katze von Anzing. Sepp Maier, langjähriger Torwart des FC Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft, wurde liebevoll so genannt. Die jüngeren Fußballliebhaber sprechen jetzt lieber vom Panther von Freiburg. Der Sportclub-Keeper wehrt gegen Bremen beim Stand von 2:0 einen Elfmeter von da Silva mit einem Raubtier-Sprung in die richtige Ecke ab. Wer mit dem Panther von Freiburg nichts anfangen kann, bitteschön, man kann Noah Atubolu auch den Pistolero von Freiburg nennen. Denn nach seiner Glanztat feuert er im Knien mehrfach, bom, bom, bom, imaginäre Schüsse ab. Grandios! – Note: 1
Kiliann Sildillia: Achtung, der Künstler kommt! Eine Viertelstunde lang hält Bremen gut mit, dann bringt Vincenzo Grifo den ersten Freiburger Eckball in den Strafraum. Nach gleich mehreren Kopfberührungen fliegt die Kugel aus dem Himmel heraus Richtung Boden, doch bevor sie den berühren kann, springt Sildillia mit beiden Beinen ab und befördert das Runde ins Eckige. Künstlerische Note: Sehr gut! Die generelle Leistung des 22-jährigen Franzosen: Sehr gut! Nur zu verdient, dass Keeper Atubolu einen von ihm verursachten Handelfmeter abwehrt. – Note: 1

Philipp Lienhart: Nein, gegen den Österreicher will man als Stürmer nicht gerne spielen. Denn wenn‘s sein muss, gibt‘s was auf die Hox‘n, wie sie in Austria sagen. Aufmerksam, mit dem perfekten Timing für den Zweikampf und, wie schon gesagt: hart gegen sich und den Gegner. – Note: 2
Matthias Ginter: Einmal ist der Abwehrchef des Sportclubs so richtig sauer. Aber nicht auf sich selbst oder auf die Kollegen, sondern auf Schiedsrichter Max Burda. Der Spielleiter nämlich zeigt ihm nach einem Allerweltsfoul die gelbe Karte. So was kann einen gestandenen Verteidiger schon ärgern, denn wenn‘s schon Gelb sein soll, dann hätte er ja gleich richtig zulangen können. Versucht sich immer wieder mit hohen Steilpässen. Gegen Bremen kommen die zwar nicht immer an, aber sie nerven den Gegner. Einmal fliegt die Kugel schön auf Hölers Kopf, dann auf Doans Kopf und wenig später liegt der Ball nach Grifos Direktabnahme zum 3:0 im Werder-Tor. Na bitte! – Note: 2
Christian Günter: Vorbildlich von Beginn an. Hält die Bremer immer in Hab-Acht-Stellung, weil er andauernd einen Sprint anzieht oder ihn zumindest andeutet. Als einmal Torhüter Atubolu ihn übersieht und den Ball auf die andere Seite schießt, gibt‘s gleich mal einen Anpfiff für ihn: Mit Worten, eindeutigen Kopfbewegungen und wedelnden Armen. So muss ein Kapitän Zeichen setzen, das heimlich folgende Augenzwinkern inklusive. – Note: 2

Maximilian Eggestein: Hoppla, gelb für den Dauerläufer im Freiburger Mittelfeld? So oft gibt‘s das nicht, diesmal aber zu Recht, weil er gegen Bittencourt seinen Fuß mit der angezogenen Sohle zum Einsatz bringt. In der zweiten Halbzeit hätte es beinahe einen Eggestein-Treffer zu bejubeln gegeben, aber im Fünfmeterraum-Gerangel gelingt es einem Bremer Verteidiger, dem Ball auf der Linie den Einflug ins Tor zu verwehren. War aber eh klar, denn der Eggestein trifft bevorzugt im März, seine letzten beiden Tore schoss er jeweils in diesem Monat. Und der kommt ja bald. – Note: 2
Patrick Osterhage: 75 Kilo, 186 Zentimeter – der Kerl ist das, was man umgangssprachlich einen Schlacks nennt. Aber er ist ein Schlacks, der fast überall zu finden ist. So in der 18. Minute auch im eigenen Strafraum, als der Bremer Schmid eine feine Flanke nach innen zieht und dort der freistehende da Silva per Kopf zum 1:1 ausgleichen will. Doch bevor die Kugel Bremens Mittelstürmer erreicht, schenkt ihr der Osterhage noch eine zarte Berührung mit einem Haarwuschel und schon ist da Silva irritiert und vermasselt den Kopfball. Nicht nur, aber auch deshalb die Note: 1,5
Ritsu Doan: Subarashi, einfach subarashi! Wenn das Online-Wörterbuch nicht gelogen hat, heißt subarashi großartig. Mehr als dieses eine Wort bräuchte es ja eigentlich nicht, aber wenigstens ein bisschen noch. Zwei Tore, beteiligt am 3:0 durch Grifo, als Doan mit Höler den entzückenden Kopfball-Doppelpass spielt. Na ja, der Japaner ist auch 172 Zentimeter groß. Jetzt kündigen sich natürlich viele fremde Vereine an, die Doan kaufen wollen. Es wird vermutlich nicht zu verhindern sein, aber wenn es denn so ginge, sollte man den Genius unter eine gut durchlüftete Käseglocke stecken und nur noch zu den Spielen rauslassen. Spaß beiseite, Note: 1
Merlin Röhl: Gute Kunde ist zu vermelden vom 22-jährigen Springinsfeld. Die Formkurve geht eindeutig nach oben, mit seinen raumgreifenden Schritten ist der lange Bursche oft nicht zu stellen für die Bremer Gegenspieler. Oder eben mit Fouls wie in der 34. Minute, was einen Freistoß aus 22 Metern Torentfernung nach sich zieht. Den nutzt dann Grifo zum 2:0 und Röhl kriegt dafür einen Assistpunkt. – Note: 2
Vincenzo Grifo: Okay, mit Elfmetern hat der Vince diese Saison so seine Probleme. Aber sechs Tore und sieben Assists standen schon vor dem Bremen-Spiel auf seinem Konto. Diese Zahlen korrigiert er dann. Vorlage zum 1:0, ein Freistoßtreffer der Kategorie „ganz große Kunst“ (um die Mauer herum gezirkelt!) zum 2:0 und eine Direktabnahme zum 3:0 – mehr geht wirklich nicht, da zählen auch zwei, drei Ballverluste im Mittelfeld nicht mehr. War da was? – Note: 1
Lucas Höler: Eindeutige Leistungssteigerung. Höhepunkt ist der Kopfball-Doppelpass mit Ritsu Doan und seine folgende Flanke in den Strafraum genau in den Lauf von Vincezo Grifo, der sich mit dem 3:0 bedankt. Mehr geht nicht! Versteht sich von selbst, dass der Mann mit der Nummer neun viele Meter macht und das erledigt, was im Fußballsprech „gegen den Ball arbeiten“ heißt. Tore stehen zwar in dieser Saison nur zwei auf Hölers Konto, aber wenn die Kollegen treffen, macht da ja nichts. – Note: 2
Eren Dinkci (ab 70. Minute für Röhl): Kommt nach 70 Minuten zusammen mit Jan-Niklas Beste, seinem Spezi aus Heidenheimer Zeiten, aufs Feld. Und weil an diesem Freitagabend alles so schön ist, bucht sich Dinkci auch gleich noch einen Assistpunkt aufs Konto. Kurze Ablage auf Doan, der trifft zum 4:0, jetzt wartet ganz Freiburg nur noch auf den ersten Treffer des Sommer-Neuzugangs. Wird das ein Fest werden. – Note für den Kurzeinsatz: 2
Jan-Niklas Beste (70. für Grifo): Was der Dinkci kann, kann ich auch. Nein, dass sich der Mann, der Niklas gerufen werden und den Jan abseits haben will, das gedacht haben wird, ist eher nicht der Fall. Denn Fußballer sollen ja nicht denken, sondern flitzen. So sprintet der Neue mit dem Rauschebart in der Nachspielzeit seinem Bewacher davon und serviert Doan einen maßgerechten Flachpass, den dieser zum finalen 5:0 nutzt. Es folgt kollegialer Jubel, den man am Ende so deuten darf: Hier, ich bin angekommen, ich, der Beste. Nein, natürlich der Niklas. – Note für den Kurzeinsatz: 1
Die in der Schlussviertelstunde eingewechselten Junior Adamu, Jordy Makengo und Johan Manzambi bleiben ohne Bewertung.