Werder Bremen hat sich mit sofortiger Wirkung von Ole Werner getrennt und wird ohne den an der Weser beliebten Chefcoach in die neue Saison gehen. Das teilte der Fußball-Bundesligist mit. Erst am Montag hatte der Verein mitgeteilt, dass Werner seinen im Juni 2026 auslaufenden Kontrakt nicht verlängern wird. Zuvor hatten die „Bild“ und Sky über die Trennung berichtet.
„Wir bedauern Oles Entscheidung sehr, weil wir uns eine langfristige Zusammenarbeit mit ihm hätten vorstellen können. Da wir aber auf der Position des Cheftrainers Kontinuität und Klarheit für die Zukunft brauchen, haben wir uns entschieden, Ole freizustellen“, wurde Fußball-Geschäftsführer Clemens Fritz zitiert. Insbesondere mit Blick auf die Kaderzusammenstellung, die Weiterentwicklung der Mannschaft und die zukünftige Ausrichtung, sei es notwendig, auf dieser Position längerfristig planen zu können.
Werner: „Alles andere als leicht“
Die Entscheidung zur Trennung soll demnach nach einer Krisensitzung am späten Montagabend getroffen worden sein. Neben Werner stellte der Club auch die Co-Trainer Patrick Kohlmann, Tom Cichon und Hannes Drews frei.
Werner selbst sagte, dass es ihm „andere als leicht“ falle, seinen Vertrag nicht zu verlängern. „Aber ich habe schon häufig gesagt, dass es mir in meiner Arbeit darum geht, einen Verein zu entwickeln. Wenn ein gewisser Punkt erreicht ist, gibt es in der Regel zwei Möglichkeiten: Entweder man sorgt für Veränderungen um einen Trainer herum oder man ändert etwas an der Trainerposition“, stellte der Coach klar.

Für ihn sei klar gewesen, dass es nach Ablauf des Vertrages diese Veränderung auf der Position brauche, um eine weitere Entwicklung möglich zu machen. „Daher habe ich die Entscheidung für den kommenden Sommer getroffen und sie den Verantwortlichen mitgeteilt“, sagte Werner.
Ein weiteres Jahr mit Werner angesichts der Situation wäre für beide Seiten nur schwer vorstellbar gewesen. „Dass Werder sich nun zu diesem Schritt entschieden hat, kann ich aus der Clubperspektive nachvollziehen“, sagte Werner. Viele enttäuschte grün-weiße Fans dürfte die Entscheidung dennoch hinterlassen.
Elversbergs Trainer als Nachfolge-Kandidat
Nun muss der Club schnell einen neuen Trainer finden, um die Mannschaft auf die kommende Saison vorzubereiten. „Unser Ziel ist es, kurzfristig einen neuen Trainer zu finden, mit dem wir die erfolgreiche Entwicklung der letzten drei Jahre fortsetzen können, der von seiner Spielphilosophie sowie menschlich zu Werder passt“, sagte Fritz.

Eine Spur führt ins Saarland. Als heißer Kandidat für die Nachfolge von Werner gilt übereinstimmenden Medienberichten Elversbergs Trainer Horst Steffen. Dieser wollte sich nach der verlorenen Bundesliga-Relegation (1:2 gegen den 1. FC Heidenheim) und dem verpassten Aufstieg ins Oberhaus am Abend nicht zu seiner Zukunft äußern. „Von mir gibt es weiterhin keine Auskunft dazu. Ich muss jetzt erst mal das Spiel verarbeiten“, sagte Steffen am Sky-Mikrofon.
Bedauern in Bremen
Fest steht: Der Neue tritt in große Fußstapfen. Werner rangiert mit 128 Spielen als Werder-Coach weit oben in der Trainer-Historie. Clemens Fritz dankte Werner für die „herausragende Arbeit“ in den vergangenen dreieinhalb Jahren. „Ole hat die Mannschaft kontinuierlich entwickelt und hatte sehr großen Einfluss auf die erfolgreiche Stabilisierung von Werder in der Bundesliga“, sagte der frühere Profi.
Schon knapp ein halbes Jahr nach Werners Dienstantritt kehrte der norddeutsche Traditionsverein in die Bundesliga zurück und meisterte ein Jahr später den Klassenerhalt. In den vergangenen Spielzeiten wurde Werder Achter und Neunter und spielte jeweils um einen Europapokal-Platz mit.
Die Rückkehr in einen internationalen Wettbewerb ist die große Sehnsucht aller Fans und Club-Verantwortlichen bei dem früheren Champions-League-Teilnehmer.
Werner wollte Kader verändern
Doch die Entwicklung dürfte Werner an der ein oder anderen Stelle nicht schnell genug gegangen sein. Auch wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Kaderplanung und die künftigen sportlichen Ambitionen soll es zwischen dem Club und Werner geknirscht haben. Die Verhandlungen zu einer Verlängerung von Werners auslaufendem Vertrag verliefen erfolglos.
Der Trainer erhöhte zuletzt auch durch eigene Aussagen den Druck auf den Club. „Ich weiß natürlich, dass gewisse Dinge hier nicht funktionieren, weil sie finanziell nicht umsetzbar sind“, sagte Werner nach dem Saisonende in einem „Deichstube“-Interview. (dpa)