Rund 310 000 Mitglieder zählt der Südbadische Fußballverband in seinen 700 Vereinen. Auch im Jugendbereich seien die Zahlen „relativ stabil“, betont der stellvertretende Geschäftsführer des SBFV, Thorsten Kratzner. An Spielern mangele es nicht, an Trainern schon. Woran liegt das?
Marius Egenhofer ist einer von zwei Jugendleitern des SV Allensbach. Er weiß, dass das Amt als Jugendtrainer mit viel, beinahe zu viel Aufwand verbunden ist. „Viele Jugendtrainer springen nach einer unbestimmten Zeit ab, da ihnen einfach die Zeit fehlt, um drei- bis viermal pro Woche auf dem Platz zu stehen. Dazu kommt, dass viele von ihnen sich nicht binden wollen und lieber nur sporadisch tätig sind.“
Zu wenig Förderung vom Verband
Sporadisch und vor allem nur auf ehrenamtlicher Basis. Gerade Jugendtrainer sehen das Ganze eher als Hobby an, wie Egenhofer erklärt. „Es ist auch so, dass sie selbstverständlich nicht davon leben können. Und nur die wenigsten sind lizenziert.“
Die Lizenzen tragen eine entscheidende Rolle in Bezug auf den Trainermangel. Gerade im Jugendbereich stellen sie für manchen eine große Hürde dar. Das hängt auch mit dem Engagement der einzelnen Trainer zusammen. Was nehmen sie alles für den Erhalt der Lizenz in Kauf?
„Der Verband fördert das nicht ausreichend“, sagt Egenhofer. „Und die Lizenz zu erhalten, gestaltet sich schwierig. Der Lehrgang dauert meist mehrere Tage und findet unter der Woche statt. Ich kann verstehen, dass nur wenige bereit sind, dafür ihren Jahresurlaub zu opfern.“
Aus seiner Sicht wäre es sinnvoller und attraktiver, wenn der Verband die Lehrgänge beispielsweise auf mehrere Wochenenden verteilen würde. „Dann wäre es eventuell einfacher, mehr Leute dafür zu begeistern.“
Der SBFV hingegen sieht die Problematik auch in den Spielgemeinschaften. „In den letzten Jahren sind immer mehr von ihnen dazugekommen“, sagt Kratzner. Die Folgen für die Spieler selbst seien überschaubar, „doch für die Erwachsenen, also für die Trainer, sind sie deutlich zu erkennen“.
Damit meint der stellvertretende SBFV-Geschäftsführer, dass dies mit längeren Fahrtzeiten zu entfernteren Sportplätzen verbunden ist – so käme man wieder zum Aspekt Zeit, die vielen einfach fehlt.

Oft verfolgen auch Väter von Spielern die Trainingseinheiten. „Wenn sie bei den Spielen und Trainings regelmäßig dabei sind, dann könnten sie sich aus meiner Sicht auch als Trainer engagieren“, findet Egenhofer. „Es ist schade, dass nur wenige die Initiative ergreifen und sich am Fußball aktiv beteiligen.“
Es sei auch gerade deshalb schwierig, weil nicht alle Väter einen Bezug zum Fußball haben. „Beim SV Allensbach hat jeder Trainer zuvor selbst Fußball gespielt. Da ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie dem Fußball erhalten bleiben höher als bei jemandem, der damit überhaupt nichts zu tun hat oder hatte“, fügt der Jugendleiter hinzu.
Wenn sich die Konditionen so weiterentwickeln, müssten noch mehr Vereine auf Zusammenschlüsse von einzelnen Jugendteams zurückgreifen und die Teams würden immer größer werden – ebenfalls ein Problem, mit dem der SV Allensbach aktuell kämpft.
„Die E-Jugend ist dafür ein gutes Beispiel“, so Egenhofer. Es sind insgesamt 27 Kinder, die allerdings nur von einem Trainer betreut werden. Das muss er ganz allein stemmen. Das geht gar nicht!“
Die Kinder an die Hand nehmen
Dabei ist für ihn der Trainerjob etwas Erfreuliches: „Selbst, wenn jemand kein Kicker gewesen ist, so ist es doch eine große Freude, den Kindern beim Spielen und Trainieren zuzuschauen und ihre Entwicklung zu begleiten.“ Im Training würden sie immer sehr gut mitmachen, bräuchten aber auch klare Regeln – dazu sind Trainer vonnöten, die die Kinder an die Hand nehmen.
Egenhofer hat selbst schon Kinder trainiert. „Es macht großen Spaß, egal ob Sieg oder Niederlage. Wichtig ist mir, dass man ihnen die Freude am Fußball und den Teamgedanken vermittelt.“