Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat inklusive des frühen WM-Scheiterns in Katar eine außergewöhnlich schlechte Länderspiel-Saison hinter sich. Bundestrainer Hansi Flick steht in der Kritik, doch sollte ein Trainerwechsel her?

Pro: Bloß nicht zu einfach machen, findet Sportredakteur Maximilian Halter

Es wäre einfach, Hansi Flick nach der erneut desaströsen Leistung der deutschen Nationalelf gegen Kolumbien (0:2) vor die Tür zu setzen. Zu einfach. Ja, die Geduld vieler Schwarz-Rot-Gold-Fans mit Flicks Laborküche ist aufgebraucht.

Dennoch steht der Deutsche Fußball-Bund hinter dem 58-Jährigen, und das auch zurecht. Schnelle und übereilte Trainerwechsel mögen vielleicht kurzfristig die geschundene Fan-Seele beruhigen, doch wie uns der Vereinsfußball lehrt, sind sie nicht immer von Erfolg gekrönt. Zumal, wer soll kommen – und wer garantiert Besserung?

Die Nationalmannschaft ist ja nicht erst seit Flick eine Baustelle, die noch viel Arbeit benötigt. Deshalb muss der ehemalige Bayern-Coach und Triple-Sieger jetzt zeigen, dass er es besser kann. Und zwar schon im September, am Seitenrand der deutschen Nationalmannschaft bei den Testspielen gegen Japan und Frankreich, als Bundestrainer.

Contra: Es braucht jetzt frischen Wind, meint Sportredakteur Julian Widmann

Natürlich liegt es nicht alleine an Hansi Flick, dass die deutsche Nationalelf vor der Sommerpause drei dramatisch schwache Spiele abgeliefert hat. Und dennoch ist der 58-Jährige als Bundestrainer hauptverantwortlich. Knapp ein Jahr vor der Heim-EM braucht es frischen Wind an der Seitenlinie.

Denn mal abgesehen vom blamablen WM-Aus der Flick-Elf in Katar warten die deutschen Fans seit Jahren auf einen Auftritt der DFB-Auswahl, der Hoffnung macht. Stattdessen beobachten sie Experimente, die allesamt scheitern. Flick wirkt ratlos, überfordert.

Dreier- oder Viererkette? Mit einem echten Stürmer wie Niclas Füllkrug? Das sind nicht mehr die zentralen Fragen, wenn eine fehlende Linie derart offensichtlich ist. Drei Siege in elf Saison-Partien: Flicks Bilanz ist für ein Team mit etlichen Stammspielern von internationalen Spitzenclubs alarmierend!