Eine „Katastrophe“ (Uli Hoeneß, laut Medienberichten) für den FC Bayern, der Grund für einen „dunklen Tag für den englischen Fußball“ (Daily Mail). Wenn Thomas Tuchel gerade über verschiedene Online-Plattformen fliegt, muss er so manchen Seitenhieb einstecken. Das kann dem in Krumbach geborenen Schwaben allerdings egal sein. Er ist ab Januar 2025 Nationaltrainer Englands, dem Mutterland des Fußballs – und hat da die Chance seines Lebens.
Tuchel braucht ein dickes Fell
Was hochgestochen klingt, ist überhaupt nicht abwegig. Wohl keine anderen Fans sehnen sich so sehr nach einem Titel wie die Anhänger der Three Lions, die bisher nur einmal feiern durften: den Sieg bei der Weltmeisterschaft 1966. Ein Erfolg mit Englands Nationalteam würde Tuchel auf der Insel unsterblich werden lassen – auch wenn der mögliche Weg dahin ihm ein dickes Fell abverlangt.
Denn in England ist man geteilter Meinung über den neuen Mann an der Seitenlinie. Und die britische Presse geht nicht selten hart mit ihren Trainern ins Gericht, zumal mit Tuchel jetzt erstmals ein Deutscher an Englands Seitenlinie steht. So hätte man bei der „Daily Mail“ statt dem Schwaben lieber einen „Patrioten, für den das Land an erster, zweiter und dritter Stelle steht“.
Andere britische Medien loben hingegen das enorme Können des neuen Coaches. Und das kann dem 51-Jährigen niemand absprechen. Zumal er in Englands Team auf eine Menge Potenzial zurückgreifen kann – ebenso auf seine Erfahrung aus seiner Zeit beim FC Chelsea, mit dem er 2021 die Champions League gewann. Und auch England-Kapitän Harry Kane kennt Tuchel aus seiner Zeit beim FC Bayern München gut.
Sein Vorgänger macht es vor
Apropos München: Für Tuchel ist das Engagement in England auch die Möglichkeit, die verkorkste Zeit bei den Bayern hinter sich zu lassen. Dass das funktioniert, konnte er sich bei seinem Vorgänger abschauen: Julian Nagelsmann zieht aktuell als Bundestrainer die Fans von Schwarz-Rot-Gold in seinen Bann.
Motivation genug für Tuchel, sich endlich wieder zu beweisen. Und im Erfolgsfall dem englischen Fußball seine Sternstunde zu schenken.