Nach einem massiven Gewinneinbruch kassiert der Automobilzulieferer ZF seine Jahresziele und fährt die Produktionskapazitäten zurück. „Wir sehen Rückgänge in allen relevanten Märkten“, sagte ZF-Finanzchef Konstantin Sauer bei der Präsentation der Halbjahreszahlen in Friedrichshafen. Da man auch für das zweite Halbjahr 2019 keine Besserung erwarte, passe man die Prognose fürs Gesamtjahr an.
Demnach wird der Konzernumsatz am Jahresende statt der angepeilten 38 Milliarden Euro bei maximal 37 Milliarden Euro landen. Dies schlägt auch auf die Profitabilität bei Deutschlands drittgrößtem Autozulieferer durch. Sie wird sich gegenüber Vorjahr noch einmal verschlechtern.
Für das erste Halbjahr hat ZF mit einem massiven Gewinneinbruch zu kämpfen. Statt gut eine Milliarde Euro, wie im Vorjahreszeitraum, verdiente man aus dem laufenden Geschäft heraus nur rund 650 Millionen Euro – ein Minus von fast 38 Prozent.
Als Folge tritt ZF auf die Kostenbremse und passt die Strukturen an. „Wir passen partiell die Kapazitäten an“, sagte Sauer. In den konjunkturell betroffenen Bereichen – also insbesondere dem PkW-Geschäft und bei den Nutzfahrzeugen – stünden Investitionen auf dem Prüfstand. In China seien schon Jobs gestrichen worden, sagte Sauer. In Deutschland sei das noch nicht der Fall. Hier reichten die verfügbaren Flexibilisierungsmaßnahmen noch aus. „Für das laufende Jahr kommen wir mit den Maßnahmen zurecht“, sagte der ZF-Finanzchef. Derzeit gebe es „keine Diskussion, was Kurzarbeit angeht“, sagte er. Gleichwohl laufen überall im Konzern Gespräche zwischen Management und Arbeitnehmervertretern, wie die teils harschen Auftragsrückgänge aufgefangen werden können.
Auch die Konzern-Verwaltung ist betroffen
Nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Verwaltung – im sogenannten Overhead – seien Einschnitte unumgänglich, so Sauer. Hier würde man „Programme auflegen“ müssen. Der Großteil der Verwaltung ist am Friedrichshafener Stammsitz angesiedelt.
ZF steht allerdings zu seinem Bekenntnis, die Beschäftigung im Inland halten zu wollen, sagte Sauer. Derzeit arbeiten rund 50 000 der gut 140 000 ZFler in Deutschland.