Der Abbau von rund 200 Jobs im Gelsenkirchener Werk des Automobilzulieferers ZF wird sozialverträglich vollzogen. Wie ZF am Dienstagabend mitteilte, habe man in Verhandlungen zwischen Unternehmen und Arbeitnehmervertretern eine Einigung über wesentliche Details eines Sozialtarifvertrags erzielt.
Dieser sehe neben Abfindungen und Zuschlägen für Kinder und Ehepartner auch die Möglichkeit von Altersteilzeit vor, hieß es von ZF. Zudem solle eine Transfergesellschaft eingerichtet werden. In solchen Gesellschaften können sich Mitarbeiter meist für die Dauer von sechs Monaten oder einem Jahr für einen neuen Job weiterbilden.
Rahmen für sozialverträglichen Jobabbau
„Das Unternehmen ist sich seiner Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber bewusst. Es war uns ein Anliegen, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern zeitnah Klarheit für alle Beschäftigten zu schaffen“, sagte Theo Kaster, ZF-Manager vor Ort. Man habe einen wichtigen Rahmen für die weitere Ausgestaltung von sozialverträglichen Lösungen geschaffen. Als nächsten würden ZF und Betriebsrat nun über einen Interessenausgleich verhandeln.
ZF will auch Werk in Eitorf schließen
ZF hatte vor wenigen Tagen bekräftigt, den Standort zum Jahresende 2024 zu schließen. Zuvor hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben erfolglos versucht, neue Produkte in dem Werk anzusiedeln. IG Metall und Betriebsrat zweifeln dies an und führen an, ZF habe überhaupt kein Interesse gehabt, den Standort zu erhalten.
Auch im Nordrhein-Westfälschen Eitorf schließt ZF ein Werk mit rund 690 Mitarbeitern. Entsprechende Pläne waren bereits im Herbst 2022 angekündigt worden.
Konzern muss sechs Milliarden Euro sparen
Nach Aussagen des ZF-Konzernbetriebsrats plant das Unternehmen bis 2030 bis zu 12.000 Jobs in Deutschland abzubauen. Das wäre knapp ein Viertel der Inlandsbelegschaft. ZF äußert sich dazu im Detail nicht. Allerdings räumt der Konzern ein, dass die Mitarbeiterzahl in Deutschland sinken werde. Zudem will Konzernchef Holger Klein in den kommenden zwei Jahren bis zu sechs Milliarden Euro einsparen.
