Auch im Südwesten schauen Landwirte bange auf den Ausbruch der Maul- und Klauenseuche im fernen Brandenburg. Nicht nur die Frage, ob der Ausbruch räumlich begrenzt bleibt, sondern auch die drohenden wirtschaftlichen Folgen bewegen viele Landwirte und Viehhalter.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grünen) hatte am Mittwoch eine strikte Eindämmung des Seuchengeschehens zugesagt. „Wir haben alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, zusammen mit dem Land Brandenburg und Berlin“, hatte Özdemir versichert. Der Ausbruch sei schon schlimm genug. Bei einer weiteren Ausbreitung wären die wirtschaftlichen Folgen kaum absehbar, so der Grünen-Politiker.

Neuer Verdachtsfall gemeldet

Doch die Sorgen bleiben bestehen, denn in Brandenburg gibt es einen weiteren Verdachtsfall der Maul- und Klauenseuche. Dies bestätigte gestern der Sprecher des Landkreises Barnim. Die Tiere seien bereits getötet worden.

Der Ausbruch der Maul- und Klausenseuche seit mehr als 35 Jahren in Deutschland war vergangene Woche entdeckt worden. Die hochansteckende Viruserkrankung wurde bei einer Wasserbüffel-Herde im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland entdeckt. Die Viruserkrankung ist für Klauentiere wie Rinder, Ziegen, Schweine, Schafe oder Alpakas gefährlich.

Bleibt der Ausbruch begrenzt?

Das Bundesland Brandenburg hat ein Tiertransportverbot erlassen und Sperrzonen um den Fundort eingerichtet. Im Südwesten, wie auch im übrigen Bundesgebiet, hoffen Landwirte und Viehalter, dass es bei dem „inselartigen Ausbruch“ bleibt – doch wirtschaftliche Auswirkungen und Nachteile für die Betriebe gebe es trotzdem schon.

Sowohl beim Landesbauernverband Baden-Württemberg in Stuttgart, als auch beim Badischen landwirtschaftlichen Hauptverband in Freiburg sieht man mit Sorge, die Folgen für den Export von Tieren und Schlachtprodukten.

Zwar hat die EU-Kommission die Sperrzone bestätigt, was zur Folge hat, dass Tierprodukte aus Deutschland, die nicht von der Ausbruchsstelle stammen, weiter in der EU gehandelt werden können. Der weitere Zugang zum europäischen Binnenmarkt sei wichtig. Doch für tierhaltende Betriebe sind die Absatzmärkte außerhalb der EU von noch größerer Bedeutung, so die Verbände.

Einnahmequellen fallen weg

Großbritannien, Mexiko und Südkorea etwa haben Importbeschränkungen angekündigt. Insbesondere der asiatische Markt sei wichtig, weil dort Schlachtprodukte – etwa Schnauzen, Schwänze oder Ohren vom Schwein – abgesetzt werden könnten. Hier drohen wichtige Einnahmequellen wegzufallen.

Handelshemmnisse werden auch die Betriebe im Südwesten treffen. Allein das derzeit verhängte Transportverbot und die Export-Sperren wirkten unmittelbar. Das zeige sich ganz direkt am Fleischmarkt, da jetzt Rinder- und Schweinefleisch in den Kühlhäusern liege, das eigentlich in den Export sollte, nun aber schlagartig keinen Käufer mehr habe, sagte Andrea Bauer, Sprecherin vom Landesbauernverband in Stuttgart. Dementsprechend gab es hier schon erste Preissenkungen auf Erzeugerseite.