Der Schramberger Elektronik-Spezialist Schweizer ist im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut in die roten Zahlen gerutscht. Wie das Schwarzwälder Familienunternehmen mitteilte, habe man 2024 einen Jahresverlust von neun Millionen Euro eingefahren. Im Vorjahr stand noch ein Gewinn von knapp 35 Millionen Euro zu Buche, der allerdings maßgeblich durch den Verkauf einer Tochtergesellschaft in China geprägt war.

Beim operativen Erlös (Ebitda) schrammte das Unternehmen mit einem Verlust von 0,3 Millionen Euro knapp an der schwarzen Null vorbei (Vorjahr: 8,9 Millionen Euro).

Nicolas Schweizer, Vorstandschef von Schweizer Electronic aus Schramberg, führt das Unternehmen seit Jahren. Die Schwäche der ...
Nicolas Schweizer, Vorstandschef von Schweizer Electronic aus Schramberg, führt das Unternehmen seit Jahren. Die Schwäche der Autoindustrie und eine Investition zur falschen Zeit setzt der Firma zu. | Bild: NICO PUDIMAT

Die Schweizer-Aktie verlor mehr als die Hälfte an Wert und notierte am Jahresende bei 2,54 Euro. Aktionäre müssen daher für 2024 auf eine Dividende verzichten. Die Mitarbeiterzahl am Schramberger Stammsitz sank durch die Nichtverlängerung von befristeten Verträgen und natürliche Fluktuation um ein Zehntel auf 522 Beschäftigte.

Produktion in Schramberg geht stark zurück

Grund der schlechten Lage ist die lahmende Konjunktur bei Automobilkunden, die rund drei Viertel des Schweizer-Geschäfts ausmachen und beim Absatz in die Industrie. Besonders betroffen ist der Schramberger Stammsitz des vor 176 Jahren gegründeten Unternehmens. Im zweiten Quartal 2024 habe man eine „abrupte und für uns signifikante Abschwächung des Marktes für die Eigenproduktion am Standort Schramberg“ erfahren, sagte Firmenchef Nicolas Schweizer laut Geschäftsbericht. Es wurde kurz gearbeitet.

Schweizer-Electronic-Werk in China. 100 Millionen Euro hat Schweizer in das Werk investiert – leider zur falschen Zeit. Im Coronajahr ...
Schweizer-Electronic-Werk in China. 100 Millionen Euro hat Schweizer in das Werk investiert – leider zur falschen Zeit. Im Coronajahr 2020 ging es an den Start und fuhr nur Verluste ein. Mittlerweile ist es an einen Partner verkauft. | Bild: schweizer

Immer mehr Handelsgeschäft, aber geringere Gewinnspannen

Als Folge forcierte Schweizer das sogenannte Handelsgeschäft mit Elektronik. Dabei lässt Schweizer Teile in Asien etwa durch den befreundeten WUS-Mischkonzern fertigen und vertreibt sie dann selbst. Hier sind die Gewinnspannen deutlich geringer, aber der Umsatz ist stabiler. Diese Strategie trug auch zum leicht gegenüber Vorjahr auf 144,5 Millionen Euro gestiegenen Umsatz bei.

Schwarze Zahlen 2025

Für 2025 erwartet Schweizer einen Umsatz zwischen 130 und 165 Millionen Euro, jedoch hält man in Schramberg auch Rückgänge für möglich. Aber es soll wieder Gewinn anfallen. Die Umsatzrendite soll zwischen zwei und fünf Prozent liegen.