Der Stellenabbau beim Automobilzulieferer Tenneco am Standort Blumberg droht höher auszufallen als bisher befürchtet. Von den 650 Mitarbeitern, die im Werk im Drei-Schicht-Betrieb eingesetzt seien, könnten womöglich nur 400 Mitarbeiter gehalten werden. Mehr als ein Drittel der Belegschaft könnte ihren Job verlieren. Das sei die Prognose für den Fall, dass es für das Werk weiter schlecht laufe – und so sehe es aktuell aus, heißt es auf Seiten der Arbeitnehmervertreter.

Dass der Tenneco-Standort im Schwarzwald-Baar-Kreis vor Stellenkürzungen steht, war Mitte März bekannt geworden. Die bei dem Automobilzulieferer für Europa zuständige Personaldirektorin Petra Jacobs hatte die Personalmaßnahme in einer Betriebsversammlung bestätigt und Kostengründe dafür angeführt. Das seit 79 Jahren bestehende Werk stellt vor allem Ventile für die Automobilbranche her.

Lieferverträge nachverhandelt

Zuletzt hatte es noch die Hoffnung gegeben, dass in dem Werk – Tenneco ist der größte Arbeitgeber in Blumberg – mehr Stellen erhalten werden könnten. So habe die Werksleitung versucht, bei Lieferverträgen mit abnehmenden Auto-Herstellern die Preise anzupassen, sagte Oliver Böhme, der für die Gewerkschaft IG Metall die Belegschaft des Betriebes betreut.

Um die Kostensituation zu verbessern, sei insbesondere den Verhandlungen zwischen Tenneco und Volkswagen große Bedeutung zugemessen worden. Das Werk habe sich aber nicht nur bei Volkswagen, sondern auch bei Audi nicht gegen konkurrierende Lieferanten durchsetzen können, so Böhme. Das bedeute den Verlust von zwei Großaufträgen.

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Mit Blick auf den angekündigten Stellenabbau stelle sich auf Seite der Arbeitnehmer die Frage, wie das Werk, die Produktion und die interne Logistik künftig mit weniger Personal betrieben werden können, sagte Böhme. Für den 14. Mai sei ein Gespräch zwischen Werksleitung sowie Vertretern der Arbeitnehmer und der Gewerkschaft vereinbart. Hier werde besprochen, wie schlank das Werk überhaupt neu aufgestellt werden könne. Aber auch ein Interessensausgleich und ein notwendiger Sozialplan würden Themen sein.

Sorge um weitere Verträge

Die Arbeitnehmervertreter treibt aber eine weitere Sorge um. Sie fürchten, dass der Verlust der Aufträge mit VW und Audi die Folge einer Volkswagen-Konzern-Strategie sei. Ein wichtiger verbliebener Auftrag für das Werk Blumberg sei die Produktion für den Nutzfahrzeughersteller MAN – dieser gehört ebenso zum Volkswagen-Konzern, so Böhme.