Die Energiekrise treibt nicht nur den Öl- und Gaspreis, auch die Verbraucher mit Pellets-Heizungen müssen tief in die Tasche greifen. Nach Angaben des Deutschen Pelletinstituts kostete eine Tonne im September durchschnittlich 763,76 Euro und somit 222 Prozent mehr als im Vorjahr.
Gerade Pellets galten bislang als überaus preisstabil und – im Vergleich zu Gas und Öl – deutlich günstiger. Die Sorgen der Pellets-Kunden bringt Reinhard Limberger aus Eggingen im Kreis Waldshut auf den Punkt. „Seit 16 Jahren heize ich mit Pellets und die Preise lagen immer zwischen 170 € bis 220 € pro Tonne Pellets“, schreibt der SÜDKURER-Leser. „Dieses Jahr sind die Preise auf Sage und Schreibe zwischen 800 € und 1000 € pro Tonne gestiegen.“ Dass die Gas- und Strompreise steigen, sei ja noch nachvollziehbar, nicht aber der Anstieg der Pellet-Preise.

So wie Reinhard Limberger geht es vielen, die auf Pellet-Heizung gesetzt haben. Über viele Jahre konnte der Pellethandel mit den verhältnismäßig niedrigen und konstanten Pellet-Preis werben. Attraktiv war auch der Austausch alter Öl- und Gasheizungen. Schließlich wurde dies mit staatlichen Zuschüssen kräftig gefördert. Inzwischen wurde die Förderung allerdings deutlich heruntergefahren.
Die Preise steigen
Beim Deutschen Pellet Institut (DEPI), das seit 2011 allmonatlich den Pellet-Preis veröffentlicht, blickt man schon seit einiger Zeit auf steigende Preise. Die Vorsitzende des Deutschen Pelletverbands (DEPV), Beate Schmidt Menig, sieht eine ganze Reihe von Gründen für die Preisexplosion verantwortlich. „Produktionskostensteigerung, Rohstoffverteuerung, Logistik zum Endkunden mit hohen Dieselpreisen“.
Hinzu komme eine erhöhte Nachfrage, getrieben durch eine „allgemeine Hysterie um knappe Energie und deren Bevorratung“, die auch den Pellet-Markt ereilt habe. Ähnlich sieht die Lage auch in den Nachbarländern Schweiz und Österreich aus. Auch dort sind Pellets inzwischen Mangelware.
Die Einschätzung des Pellet-Verbands spiegelt auch die Erfahrung des Handels vor Ort wider, etwa bei der Firma Ley mit Sitz in Konstanz. Das mittelständische Unternehmen verweist auf eine spürbar angespannte Versorgungssituation, die in den letzten Monaten den Pellet-Preis auf dem regionalen Markt nach oben getrieben hat.
So spricht Thomas Reuter angesichts der Sorgen vor einer weiteren Verknappung von einer spürbar ansteigenden Nachfrage „ähnlich wie wir es schon in der Coronakrise erlebt haben. Außerdem besteht eine erhöhte Nachfrage nach Neuanlagen“, sagt der Bereichsleiter für Antistaub-Pellets bei der Firma Ley. „Wir haben schon außerhalb der Heizperiode, im Sommer, eine außergewöhnlich große Nachfrage verzeichnet,“ so Reuter.
Zugleich mache sich auch eine Verknappung bei den Pellet-Lieferungen bemerkbar, so Reuter weiter. „Man merkt, dass auch die Produktion der regionalen Sägewerke zuletzt leicht rückläufig war. Hier geht es ja um Schnittholz, das vor allem in der Möbelindustrie verwendet wird,“ erläutert er. „ Wenn hier das Angebot zurückgeht, fallen auch weniger Rohstoffe für die Pellet-Produktion an.“ Dass Pellets knapp sind, sei im übrigen europaweit zu beobachten, die internationalen Preisverschiebungen seien auch auf dem regionalen Markt zu spüren.
Lager ist gut gefüllt
Die Firma Ley ist schon seit vielen Jahrzehnten im Brennstoffhandel tätig, seit rund zehn Jahren ist das Unternehmen im Pellet-Handel aktiv. Ley habe schon frühzeitig Vorkehrungen getroffen, um die gestiegene Nachfrage zu bedienen, sagt Thomas Reuter und verweist auf ein eigenes Lager, das es ermögliche, die Kunden nahtlos zu bedienen. Grund zur Sorge wegen eines möglichen Pelletmangels sieht er aber nicht. „Wir sind guter Dinge, dass wir auch im Winter alle Kunden beliefern können“, sagt Reuter.
Eine vorsichtige Entwarnung gibt es auch beim Pellet-Verband. Dort geht man inzwischen davon aus, dass der Preis seinen Zenit überschritten hat, weil sich die meisten Kunden nun für den Winter eingedeckt haben. Und wer den Pellet-Preis nach wie vor für zu hoch hält, der sei damit getröstet, dass Pellets immer noch günstiger als fossile Brennstoffe. Gegenüber Öl spare man 10 Prozent, gegenüber Gas 20 Prozent, so das Pellet-Institut.