Beim Automobilzulieferer Tenneco droht am Standort Blumberg im Schwarzwald-Baar-Kreis ein Stellenabbau in voraussichtlich niedriger dreistelliger Höhe. Aktuell zählt das Werk rund 700 Beschäftigte, womit es größter Arbeitgeber der Stadt ist.
Nach Informationen des SÜDKURIER hat es am Donnerstag eine Telefonkonferenz gegeben, in der die Arbeitnehmervertreter, die Werksleitung sowie die bei Tenneco für Europa zuständige Personaldirektorin Petra Jacobs über die Beschäftigungssituation gesprochen haben.
Dabei soll es auch um die Höhe des angestrebten Stellenabbaus gegangen sein. Dem Vernehmen nach könnten bis zu 130 Mitarbeitende betroffen sein. Der bei der Gewerkschaft IG Metall in der Geschäftsstelle Villingen-Schwenningen für das Blumberger Werk zuständige Betriebsbetreuer Oliver Böhme bestätigte auf Anfrage, dass die zur Disposition stehende Stellenzahl diese Größenordnung erreichen könnte.
Produktion nicht kostendeckend
Nach Angaben des Gewerkschaftssekretärs werden Kostengründe für den Stellenabbau angeführt. Die Produktion sei wohl nicht mehr kostendeckend, sagte Böhme der auf die allgemein angespannte Situation und den „enger werdenden Markt“ der Automobilzulieferer verweist.

Das einst von der Teves GmbH zum Ende des Zweiten Weltkriegs nach Blumberg verlagerte Werk, das 2020 sein 75-jähriges Bestehen feierte, bleibt somit im unruhigen Fahrwasser: Das Werk, das vorrangig Ventile produziert, ist 2015 zunächst von dem Unternehmen Federal-Mogul Powertrain übernommen worden und dann drei Jahre später an den Eigentümer Tenneco übergegangen.
Bei dem US-amerikanischen Unternehmen, das weltweit mit rund 78.000 Mitarbeitern und an rund 300 Standorten Produkte für die Automobilindustrie entwickelt, herstellt und vermarktet, ist das Ventilwerk der Sparte Powertrain (Antriebstechnik) zugeordnet. Vor zwei Jahren ist dann das New Yorker Investment- und Beteiligungsunternehmen Apollo Global Management für rund sieben Milliarden US-Dollar in Tenneco eingestiegen.
Investor will bessere Erträge
Bei der IG Metall sieht man hier einen Grund für den drohenden Stellenabbau: „Die Investorengruppe will bessere Geschäftszahlen sehen“, sagt Böhme. Im Werk selbst ist zur offensichtlich prekären Betriebssituation keine Information zu erhalten. Dort wurde bei Anfrage auf die Tenneco-Zentrale in Wiesbaden verwiesen, die wiederum für Auskünfte nicht erreichbar war.
Nach Darstellung des Gewerkschaftssekretärs ist die Situation durchaus widersprüchlich. Die Belegschaft in Blumberg verzeichne volle Arbeitszeitkonten. Jeder der Beschäftigten würde eigentlich benötigt, so Böhme. In der Telefonkonferenz sei denn auch über einen Interessenausgleich gesprochen worden, also ob der geplante Personalabbau tatsächlich umzusetzen sei. Thema sei aber auch ein Sozialplan.
Betriebsversammlung im März
Eine weitere Gesprächsrunde ist nach Kenntnis des SÜDKURIER für die zweite März-Woche vorgesehen. Zudem ist für den 14. März eine Betriebsversammlung am Standort Blumberg angesetzt.