Rentenversicherung, Krankenversicherung, Sterbegeldversicherung, Hausratversicherung, Krankengeldversicherung – die Liste der potentiellen Policen, die abgeschlossen werden können, ist lang. Rund 2400 Euro gaben die Deutschen laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) 2017 zur Absicherung ihres Vermögens aus. Aber welche Versicherungen sind in welcher Lebenslage wirklich nötig?
Welche Versicherungen wichtig sind
Wie die Verbraucherzentrale mitteilt, ist der „größte anzunehmende Unfall„ in jedem Fall abzusichern. Wichtig sei daher der Abschluss einer privaten Haftpflichtversicherung in ausreichender Höhe – laut Peter Grieble, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, „so hoch wie möglich“, solange das kein interessantes Angebot ausschließt. Auf keinen Fall sollten sich Verbraucher mit einer Versicherungssumme von zwei bis drei Millionen zufriedengeben. Weil in vielen alten Tarifen noch geringere Deckungssummen enthalten seien, sei es sinnvoll, diese dahingehend überprüfen „ob man noch up-to-date ist“, so Grieble.
Die private Haftpflichtversicherung schützt, wenn anderen ein Schaden zugefügt wird und mit Schadensersatzansprüchen zu rechnen ist. Je nach dem, wie groß diese Ansprüche sind, wie viel Geld also gezahlt werden muss, kann das teuer werden und den Schadensverursacher in große Schwierigkeiten bringen. Die Sorge, dass es dazu kommen könnte, scheint groß zu sein: Laut dem GDV haben 83 Prozent der Haushalte in Deutschland eine private Haftpflichtversicherung abgeschlossen.
Außerdem ergibt es laut Verbraucherzentrale Sinn, den eigenen Hausrat zu versichern. Damit wird verhindert, dass die Eigentümer nach Zerstörungen des Wohnungsinventars – also etwa Möbel – durch Wasserschaden, Brand oder Einbrüche nicht selbst auf den Kosten sitzen bleiben. Eine Hausratversicherung haben 75 Prozent der Haushalte in Deutschland abgeschlossen.
Zusätzlich empfiehlt die Verbraucherzentrale auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die verhindern soll, dass es zu finanziellen Problemen kommt, wenn ein Arbeitnehmer nach Krankheit oder Unfall auf Dauer nicht mehr in seinem Beruf arbeiten kann.
Eine Versicherung, deren Abschluss sich nicht nur anbietet, sondern die für Autobesitzer sogar verpflichtend ist, ist die Kfz-Versicherung: Sie ist gesetzlich vorgeschrieben und kommt dann zu tragen, wenn einer anderen Person ein Schaden durch das Autos entsteht – zum Beispiel bei einem Unfall. Ebenso Pflicht ist die gesetzliche Rentenversicherung für Arbeitnehmer und bestimmte Gruppen von Selbstständigen – etwa selbstständige Lehrer und Erzieher oder Hebammen und die gesetzliche Krankenversicherung.
Alternativ können sich Arbeitnehmer auch für eine private Krankenversicherung entscheiden – das sollte aber laut Peter Grieble gut durchdacht werden. Wichtig sei, sich zu überlegen, ob die Beiträge auch in der Zukunft noch gezahlt werden können. Denn wie die Verbraucherzentrale informiert, ist der Beitrag in der privaten Krankenversicherung im Gegensatz zur gesetzlichen nicht vom Bruttoeinkommen abhängig, sondern von Alter und Gesundheitszustand sowie dem gewünschten Versicherungsschutz. Die Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung sei meist ausgeschlossen oder nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Außerdem können anfangs niedrige Beiträge später ansteigen.
Zusätzliche Versicherungen
Abhängig von der Lebenssituation des zu Versichernden ist auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung für alle Arbeitnehmer wichtig. Wer durch Krankheit oder Unfall auf dauer nicht mehr in seinem Beruf arbeiten kann, der ist damit abgesichert.
Wer Kinder hat oder Nachwuchs erwartet, sollte außerdem „über einen zusätzlichen Schutz für die Familie nachdenken“, so die Verbraucherzentrale. Wichtig seien in diesen Fällen zusätzlich eine Risiko-Lebensversicherung abzuschließen, die verhindern soll, dass Familien mit Kindern mit finanziellen Problemen zu kämpfen haben, wenn ein Partner stirbt. Zudem rät die Verbraucherzentrale zu einer Kinderinvaliditätsversicherung sowie eine Unfallversicherung, auch für Kinder.
Wer ein eigenes Haus besitzt, der darf laut Verbraucherzentrale zudem auf die Wohngebäudeversicherung nicht verzichten. Und: „Als Zusatz zur Wohngebäudeversicherung empfiehlt sich auch der Abschluss einer Elementarschadenversicherung.“ Diese hilft, wenn Schäden zum Beispiel durch Sturm, Hagel oder Überschwemmungen entstehen.
Nicht alle Vesicherungen müssen abgeschlossen werden
Verzichten können Bürger laut der Verbraucherzentrale auf Versicherungen, „die nur kleinere Schäden absichern“ – etwa Reisegepäckversicherungen. Glas-, Sterbegeld- und private Arbeitslosenversicherungen sind laut Verbraucherzentrale ebenfalls verzichtbar. „Auch Extra-Geräteversicherungen für Fahrräder, Handys, Laptops oder Brillen lohnen sich nur bei extrem teuren Anschaffungen.“