Ungeachtet der Corona-Krise hat der Messtechnik-Weltmarktführer Testo 2021 Rekorde eingefahren. „Wir haben ein richtig gutes Jahr hingelegt“, sagte Testo-Vorstandschef Burkart Knospe am Freitag.

Firma knackt 400-Millionen-Grenze

Erstmals in der Firmengeschichte knackte der Umsatz die 400-Millionen-Euro-Schwelle haarscharf, was einem Wachstum von knapp 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Der Bedarf an Messgeräten wie Profi-Thermometern, Feuchte-, CO2- oder Rauchgasmessern, aber auch Wärmebildkameras sei „riesig“ gewesen, sagte Knospe. „Unseren Kunden in Handwerk und Industrie ging es gut, und das haben wir deutlich gemerkt.“

Testo-Chef Burkart Knospe trimmt das Unternehmen auf Software-Kompetenz. Das kostet viel Geld, soll sich aber künftig auszahlen.
Testo-Chef Burkart Knospe trimmt das Unternehmen auf Software-Kompetenz. Das kostet viel Geld, soll sich aber künftig auszahlen. | Bild: Testo

Das in Titisee ansässige Unternehmen mit weiteren deutschen Standorten in Lenzkirch, Kirchzarten und Berlin stellt neben Instrumenten auch Komplettsysteme her, die es Kunden erlauben, Messdaten zu erfassen und über Software in der Cloud auszuwerten. Großkunden sind etwa Supermarkt- und Restaurantketten wie McDonalds. Außerdem übernimmt man als Servicepartner für Industrieunternehmen weltweit die Kalibrierung diverser Messinstrumente.

Starkes Sensor-Geschäft

Mit einem Umsatzwachstum von fast 60 Prozent 2021 sei die Entwicklung im Bereich Sensorik besonders erfreulich gewesen, so der Testo-Chef. Abnehmer sind hier etwa große Heizungsfirmen oder Hersteller von Kaffeeautomaten.

Ein Monteur prüft mit Testo-Technik eine Klimaanlage.
Ein Monteur prüft mit Testo-Technik eine Klimaanlage. | Bild: Testo

Als Folge ist 2021 auch der Konzerngewinn nach oben geschnellt. Mit dem Rekordumsatz habe man einen Rekordgewinn eingefahren, so Knospe. Dieser habe erstmals eine „zweistellige Millionenhöhe“ erreicht. Details nannte er nicht. Im Branchenvergleich fällt Testo damit hinter die profitabelsten Unternehmen zurück.

Knospe begründete das unter anderem mit hohen Personalkosten, sagte aber auch, man verzichte bewusst auf Gewinn, um die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens auszubauen. So investieren die Schwarzwälder beispielsweise viel Geld in Software-Ingenieure. Ihre Anzahl habe 2019 erstmals die Zahl klassischer Ingenieure überschritten.

Die gut 400 Mitarbeiter am Stammsitz in Titisee arbeiten zudem in einem fast neuen Hauptgebäude, und 2021 flossen 19 Millionen Euro in neue Labore in Kirchzarten.

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Neben Rückstellungen für Betriebsrenten drückte 2021 vor allem die Halbleiterkrise auf den Gewinn. Man habe in der Not für Chips auch „sehr hohe Preise gezahlt“, sagte Knospe.

Preisexplosion bei Mikrochips: 135 statt 5 Dollar pro Stück

Am Spotmarkt hätten Elektronikbauteile, die normalerweise fünf Dollar kosteten phasenweise 135 Dollar gekostet. „Eine dramatische Entwicklung“, wie Knospe sagte, die man aber durch eine geschickte Einkaufspolitik und Neuentwicklungen in ihren Auswirkungen habe minimieren können.

„Dass wir immer weiter liefern konnten, war die Heldengeschichte des Jahres 2021“, sagte er. Als Dank erhalten die Mitarbeiter in Titisee, Lenzkirch und Berlin 1500 Euro Bonus. Weltweit beschäftigt Testo 3400 Mitarbeiter, 1940 davon in Deutschland.

Für 2022 geht Knospe von deutlich geringerem Umsatz- und Personalwachstum aus. Auch beim Gewinn ist man verhaltener als im Vorjahr. Rekorde werde es hier wahrscheinlich nicht geben.