Der Mechatronik-Spezialist Marquardt aus Rietheim-Weilheim (Kreis Tuttlingen) hat in Tunesien ein neues Werk eröffnet und plant den Aufbau von vielen Jobs in dem nordafrikanischen Land. Bis zum Ende des Jahrzehnts plane man, 1500 neue Arbeitsplätze für Ingenieure, Techniker und Produktionsmitarbeiter zu schaffen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.

In Tunesien laufen die Bänder schon

Das neue Werk, in dem Bedienoberflächen für den Fahrzeuginnenraum von Premiumfahrzeugen hergestellt werden, liegt in der Stadt El Fejja, nahe der Hauptstadt Tunis. Die Produktion habe bereits begonnen, teilte Marquardt mit. Die Investitionssumme in das neue Gebäude, in Maschinen und Anlagen belaufe sich „auf über 50 Millionen Euro“.

Konzept eines vollvernetzten Auto-Innenraums von Marquardt. Die Technologie kommt aus Rietheim im Landkreis Tuttlingen.
Konzept eines vollvernetzten Auto-Innenraums von Marquardt. Die Technologie kommt aus Rietheim im Landkreis Tuttlingen. | Bild: Marquardt

Seit 1991 ist Marquardt in Nordafrika

Das Familienunternehmen ist mit Niederlassungen seit 1991 in Tunesien präsent. Im Jahr 2014 weihte der Autozulieferer sein erstes Produktionswerk in dem nordafrikanischen Land in der Stadt Al Agba bei Tunis ein. Dort werden Elektrowerkzeugschalter und Standardschalter für Haushaltsgeräte, aber auch Komponenten für die Gebäude- und Klimatechnik und für Off-Road-Fahrzeuge gefertigt.

Schalterproduktion am Stammsitz in Rietheim. Noch rund 2000 Beschäftigte arbeiten hier, Tendenz: fallend.
Schalterproduktion am Stammsitz in Rietheim. Noch rund 2000 Beschäftigte arbeiten hier, Tendenz: fallend. | Bild: Marquardt

Nun setzte man inmitten einer wirtschaftlich sehr herausfordernden Zeit „ein klares Zeichen für die Zukunft“, hieß es von Marquardt. „Tunesien ist und bleibt ein zentraler Standort für uns, und die Region bietet ideale Bedingungen für unsere Wachstumspläne“, sagte Harald Marquardt, Vorsitzender des Vorstands der Marquardt Gruppe, bei der Eröffnung des neuen Werks.

10.000 Mitarbeiter, 8000 im Ausland

Der Großteil der rund 10.000 Mitarbeiter von Marquardt arbeitet im Ausland. Etwa 2000 sind in Deutschland beschäftigt. Werke gibt es etwa in Indien, China, den USA und Osteuropa. Vor wenigen Tagen eröffnete das Unternehmen allerdings auch ein neues Werk für E-Mobilität in Thüringen. 2023 betrug der Marquardt-Umsatz 1,4 Milliarden Euro – ein Minus von 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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Neuer Firmenchef ab Anfang 2025

Marquardt macht 80 Prozent der Erlöse mit der Autoindustrie. Das Unternehmen stellt unter anderem Zugangssysteme und Bedienfelder für das Auto her und liefert in andere Industriebereiche zu. Ende des Jahres zieht sich Firmenchef Harald Marquardt nach mehr als 28 Jahren von der Konzernspitze zurück und übergibt an den familienfremden Manager Björn Twiehaus.