Der erste Versuch, das Wrack der Piper aus dem Bodensee zu bergen, musste am 25. Februar wegen technischer Probleme und der hereinbrechenden Dunkelheit abgebrochen werden. Fast drei Monate später war nun der zweite Anlauf ein Erfolg.

Nach etwa vier Stunden heikler Präzisionsarbeit gelang es den Schweizer Behörden am Mittwoch gegen 14 Uhr, das Flugzeugwrack aus einer Tiefe von etwa 84 Metern vom Grund des Bodensees an Bord der Autofähre Euregia zu holen. „Die größte Herausforderung war das Ineinanderspielen von Mensch und Technik und das Anheben des Flugzeugs“, sagt Hanspeter Krüsi von der Kantonspolizei St. Gallen dem SÜDKURIER.

Die Kantonspolizei St. Gallen visualisierte den Ablauf der aufwendigen Bergung mit einer Grafik.
Die Kantonspolizei St. Gallen visualisierte den Ablauf der aufwendigen Bergung mit einer Grafik. | Bild: Kantonspolizei St. Gallen

Bergungskosten: „Mehrere 10.000 Franken“

Im Einsatz standen insgesamt 60 Männer und Frauen, darunter Kran- und Transportspezialisten mit zwei Kränen auf der Fähre, Polizeitaucher, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter. Das Kleinflugzeug wurde mit der Autofähre in den Hafen Rorschach transportiert, dort zerlegt und auf einem Lastwagen zur Verschrottung abtransportiert, wie die Kantonspolizei St. Gallen bestätigt.

Die Kosten der Flugzeugbergung, die laut Krüsi „ganz sicher mehrere 10.000 Franken“ ausmachen werden, sollen die Versicherung des Flugzeugs sowie der Kanton St. Gallen übernehmen. „Letztendlich ist die Bergung auch im Interesse des Staats angesichts der Umweltproblematik. Wir können unseren Kindern nicht sagen, werft nichts in den See, und dann lassen wir das abgestürzte Flugzeug, wo es ist“, sagte der leitende Kantonspolizist Krüsi dem SÜDKURIER.

Im Hafen von Rorschach wurde das Flugzeug durch Spezialisten zerlegt und auf einen Lastwagen verladen.
Im Hafen von Rorschach wurde das Flugzeug durch Spezialisten zerlegt und auf einen Lastwagen verladen. | Bild: Kantonspolizei St. Gallen

Der 70-jährige Pilot aus Deutschland, der im Tessin lebt, hatte den Absturz am 18. Februar etwa 300 Meter vom Ufer entfernt überlebt. Ein Fischer hatte ihn stark unterkühlt aus dem Wasser gerettet. Daraufhin musste der Pilot eine Nacht im Krankenhaus verbringen. Die Maschine, eine Piper PA-34 200T Seneca, war bei dichtem Nebel im Landeanflug auf den Flugplatz St. Gallen-Altenrhein in den See gestürzt. Dieser befindet sich in Ufernähe.