Das Polizeipräsidium Konstanz bleibt vorerst unter der Leitung von Interims-Präsident Uwe Stürmer. Das bestätigten er selbst sowie Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz am Donnerstag am Rande der Abschlussfeier des 45. Studienjahrgangs der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen.

Hinz erklärte dem SÜDKURIER, Stürmer werde das Präsidium noch im April und Mai führen. Bis dahin rechnet man damit, dass die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen vier hochrangige Polizisten, darunter der ursprünglich vorgesehene Präsident für Konstanz, abgeschlossen sind.

Ob der bereits berufene Mann das Amt dann übernimmt, entscheide sich erst nach Abschluss der Ermittlungen. Hinz äußerte sich nicht über einen möglichen Ausgang. Der designierte Polizeipräsident war bereits im September 2024 vom Ministerrat bestätigt worden. Ende 2024 wurde dann bekannt, dass gegen ihn und weitere hochrangige Polizisten ermittelt wird.

Unterdessen schieden zum Jahreswechsel in Konstanz der bisherige Polizeipräsident Hubert Wörner und sein Stellvertreter, Kripo-Chef Thomas Föhr, aus. Beide verabschiedeten sich in den Ruhestand. Uwe Stürmer, der seit 2020 Polizeipräsident in Ravensburg ist, übernahm interimistisch die Leitung beider Häuser.

Diese Mehrbelastung sollte eigentlich nur drei Monate dauern. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern aber weiter an. Und so lange das so ist, herrscht keine endgültige Klarheit über die Führungsfrage des Präsidiums, das für die Sicherheit von 800.000 Menschen zuständig ist.

Neuer Kripochef steht fest

Anders in Rottweil. Hier steht fest: Michael Gerg übernimmt zum 1. April die Leitung der Kriminalpolizeidirektion. Das bestätigte Landespolizeipräsidentin Hinz auf SÜDKURIER-Nachfrage. Der 58-jährige Gerg wird für die Landkreise Konstanz, Tuttlingen, Rottweil und den Schwarzwald-Baar-Kreis zuständig sein.

Gerg ist bereits seit 40 Jahren Polizist. Seine Karriere begann in Biberach. Nach Studium und einer Station im Innenministerium, leitetet er zwölf Jahre lang bis 2015 die Kripo in Esslingen, wo er etliche Ermittlungsgruppen und Sonderkommissionen für Kapitalverbrechen führte. Anschließend wechselte er an die an das Institut für Kriminalitätsbekämpfung der Hochschule für Polizei. Dieses leitete er zuletzt. Polizeipräsident Stürmer nannte Gerg einen „sehr erfahrenen Kriminalisten mit hoher Expertise“.

Einstellungsoffensive bei der Polizei dauert an

Am Donnerstag versammelten sich zahlreiche hochrangige Vertreter aus Polizei, Justiz, Politik und Sicherheitskreisen auf dem Campus der Hochschule Villingen-Schwenningen. Mit den 524 neuen Polizeioberkommissaren setzt Baden-Württemberg seine größte Einstellungsoffensive fort, erklärte Staatssekretär Thomas Blenke in seiner Ansprache vor mehr als 1000 Gästen.

Mehr als 1000 Personen kamen zur Verabschiedung des 45. Studienjahrgangs der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg in ...
Mehr als 1000 Personen kamen zur Verabschiedung des 45. Studienjahrgangs der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg in Villingen-Schwenningen. | Bild: Pascal Durain

Blenke vertrat Innenminister Strobl (beide CDU). Es freue ihn, dass diese Investition in die Sicherheit so sichtbar sei. Die Bemühungen für eine starke Polizei zahlten sich aus. „Jeder Einzelne von Ihnen kann einen Unterschied machen.“ Seit 2016 hat die Landespolizei über 13.000 Nachwuchskräfte gewonnen. Heute seien rund 500 Polizisten mehr im Dienst als damals – bis 2026 soll diese Zahl auf 1000 steigen.