Das Konzept geht nicht auf: Veggie-Imbiss verkauft wieder Fleisch
Mittlerweile gibt es in Restaurants und Supermärkten ausreichend vegetarische und vegane Alternativen. Manche Lokale verkaufen sogar ausschließlich nicht-tierische Produkte. So auch der Kervan Veggie Imbiss in der Konstanzer Wessenbergstraße. Doch Ende Oktober entscheidet sich Inhaber Musa Cebe dazu, wieder auf Fleisch umzustellen. Das vegan-vegetarische Konzept sei nicht aufgegangen.
„Würde ich es so weiterführen, wären wir bald insolvent und müssten schließen. Das tut weh, denn wir haben hier viel Überzeugungsarbeit geleistet“, sagt der überzeugte Vegetarier zur Umstellung in seinem Imbiss.

Die Kunden äußerten zum damaligen Zeitpunkt ihre Enttäuschung darüber: „Kervan hat ein tolles veganes Angebot, was es so in Konstanz sonst nicht gibt. Schade, dass er wieder Fleisch verkaufen muss. Auch Bio- oder fair gehandeltes Fleisch ist nicht gut, die vegane oder vegetarische Alternative ist immer besser“, so einer seiner Kunden. 2021 hatte Cebe den Verkauf von Fleischprodukten eingestellt, inzwischen hat er ihn wieder aufgenommen.
Allensbacher Alet-Stüble vorerst geschlossen
Veljko Barbulovic musste die Gaststätte Alet-Stüble in Allensbach im Juli 2024 aufgeben. Besitzer Karl-Bernhard Ruppaner sucht spätestens zum 1. Januar einen Nachfolger. Für ihn damals ein notwendiger Schritt, wie er erzählt.
„Ich habe Herzprobleme. Nun muss ich mich bremsen und kürzertreten. Die Gesundheit ist das Wichtigste. In drei Jahren möchte ich in Rente gehen“, sagt Barbulovic im Gespräch mit dem SÜDKURIER.
Das Gebäude gehört der Konstanzer Familie Ruppaner. Laut Karl-Bernhard Ruppaner gibt es noch keine neuen Pächter für das Restaurant. Der aktuelle Vertrag läuft noch bis zum 31. Dezember. Seinen potenziellen Nachfolgern gab Barbulovic einen guten Tipp: „Sie sollten weiterhin deutsche Küche anbieten. Das passt hier am besten hin.“
Wer nicht aufisst, muss zahlen! Ein Weg gegen Essenverschwendung
Frank Hauber ist Küchenchef im Gasthof „Zur Sonne“ in Westhausen (Ostalbkreis). Im Sommer ordnete er eine ganz besondere Maßnahme an, die zum Erfolg führte. Gäste, die sich vom Büffet zu viel auf ihren Teller nehmen und anschließend einen großen Rest zurücklassen, müssen eine Strafgebühr in Höhe von einem Euro entrichten – ein Schild direkt am Büfett weist darauf hin.
Doch was hatte es mit dieser Aktion auf sich? „Wir wollten einfach verhindern, dass zu viel gutes Essen weggeworfen wird.“ Doch kam das auch bei den Gästen gut an? „Die sind verständnisvoll und nehmen sich in der Regel nur noch so viel vom Büfett, wie sie auch wirklich essen.“
Das Ergebnis war, dass der Gasthof deutlich weniger Müll produziert, als vorher. Hauber selbst wünscht sich, dass auch andere Gastronomen auf diese Maßnahme zurückgreifen. In der Region gehen die Meinung dazu auseinander.
Mittelamerika statt Allmannsdorf: Das Adler macht dicht
2019 übernahmen Nicole Werneth und Tino Schumann das Hörnle-Restaurant Adler. Das Traditionsgasthaus steht inzwischen vor einer Zäsur, denn das Pächter-Ehepaar kündigt seinen Vertrag zum Jahresende. Allerdings nicht aus wirtschaftlichen Gründen, wie sie sagen – obwohl sie gerade nach der Corona-Pandemie zu kämpfen hatten.
Doch warum schließen sie das Restaurant dann? „Reisen“, lautete das Motto, denn zu Beginn des kommenden Jahres steht eine Tour nach Mittelamerika an. Für sie geht damit ein Traum in Erfüllung. Statt bis zum 67. Lebensjahr zu warten, wie viele andere, wollen sie sich den Traum bereits früher erfüllen.
Und danach? „Mal sehen, wir wissen es wirklich nicht und wir lassen alles auf uns zukommen. Wir sind nach allen Seiten offen.“ Bis Anfang 2021 betrieb das Ehepaar Schumann gleichzeitig das Hörnle-Restaurant und den dortigen Kiosk. Weitere Infos zur Zukunft des Adlers lesen Sie hier.
Aus dem Konstanzer San Martino wird Noa
Im Jahr 2014 übernahm Jochen Fecht zusammen mit seinem damaligen Serviceleiter Thomas Haist das Konstanzer Restaurant San Martino. Umgehend erhielten sie einen Stern des Guide Michelin. Zehn Jahre lang dauerte die Erfolgsgeschichte des Lokals in der Bruderturmgasse, im März 2024 ging sie nun zu Ende, denn Fecht hörte im San Martino auf, ließ es bei der Closing Party aber noch einmal richtig krachen.
Fünf Köche (zusammengezählt acht Michelin-Sterne), diverse Winzer sowie weitere Köche zelebrierten bei der Closing Party des San Martino ihre preisgekrönten Kochkünste und veredelten das Ende des Sterne-Restaurants.

Beim Abschiedsabend war TV-Koch Stefan Marquard, der in den 90er Jahren das Meersburger Sterne-Restaurant „Drei Stuben“ führte und aus Kochshows im Fernsehen bekannt ist, mit dabei. Die beiden sind seit vielen Jahren befreundet. Auch dabei: Bertold Siber, der einst im Stephanskeller zwei Sterne und später im Seehotel Siber an der Seestraße einen Stern erkochte.
Inzwischen ist Fecht mit seiner Kochschule in Stockach beschäftigt. Die Nachfolge seines Restaurants hat sich im August geklärt. Im ehemaligen San Martino befindet sich nun eine Zweigstelle des Stuttgarter Restaurants Noa – mit orientalischer Küche.
Weinhandlung Fritz: Der Vater geht, der Sohn übernimmt
Hinter der Konstanzer Weinstube mit Weinhandel liegt eine über 100 Jahre lange Geschichte. Und vier Generationen! Es war am 1. Oktober 2024: An jenem Tag geht die Weinhandlung Franz Fritz, vom Namensgeber 1922 als „Küferei mit Groß- und Einzelhandel von Weinen und Apfelwein“ ins Leben gerufen, zur vierten Generation über: Andreas Fritz (65) übergibt die Geschäfte an seinen Sohn Lukas (33).
Vater und Sohn freuen sich beide sehr – so wie der Rest der Familie auch. Der Sohn war schon immer gerne im Weinkeller des Papas. „Der Umgang mit den Menschen, den unterschiedlichen Generationen und Berufsgruppen, die bei einem Gläschen Wein zusammenkommen – all das ist spannend, vielfältig und sehr persönlich.“
Im Gespräch mit dem SÜDKURIER sagte Lukas, dass er sich gut auf die neue Herausforderung vorbereitet fühlt. Schließlich ist er „jetzt der Chef“, wie er feststellte. Das Geschäft führt er aber nach wie vor zusammen mit seinem Vater.