Auf der Schweizer Seite des Bodensees ist am Donnerstag gegen 11.30 Uhr bei dichtem Nebel ein Kleinflugzeug abgestürzt. Der Pilot konnte gerettet werden, wie die Kantonspolizei gegenüber dem SÜDKURIER bestätigte.
Nach Angaben des Piloten habe sich niemand sonst an Bord befunden. Laut Polizeiangaben handelt es sich beim Piloten um einen 70-jährigen Deutschen, der im Tessin wohnhaft ist. Gemäß jetzigen Erkenntnissen startete er mit seinem zweimotorigen Flugzeug (Piper) in Locarno mit dem Ziel Altenrhein.
Der Pilot konnte sich selbst aus dem Flugzeug befreien. Die Feuerwehr fand ihn im Wasser, organisierte dann umgehend einen Fischer mit seinem Boot. Der konnte den Piloten aus dem See retten. Er wurde anschließend ans Ufer und danach ins Krankenhaus gebracht. Der Mann war ansprechbar und unterkühlt. „Er hat bisher nur gesagt, dass er allein war. Er hat keine Angaben zum Hergang des Absturzes gemacht“, sagt Florian Schneider, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, auf Nachfrage des SÜDKURIER.
Der 70-Jährige war im Landeanflug auf den Flughafen Altenrhein, bevor das Flugzeug abstürzte. Kurz nach 13 Uhr meldete die Polizei schließlich, dass das Flugzeug vor dem schweizerischen Staad im Bodensee gefunden und der Pilot gerettet wurde. Laut Polizei waren ungefähr 100 Personen an der Rettung beteiligt. Die Bergung des Flugzeugs wird noch „mindestens bis morgen dauern“, so Schneider.
Was genau zu dem Absturz führte, ist bisher nicht geklärt. Die Polizei teilte bisher nur mit, dass über dem Bodensee zum Zeitpunkt des Absturzes dichter Nebel lag. Nach ihren Angaben war die Absturzstelle vom Ufer aus auch nicht zu sehen.
Ob die Witterung die Sicht des Piloten so stark einschränkte, dass der Mann am Steuer die Orientierung verlor und deshalb im See landete, sei nicht gewiss. Ermittler untersuchen die Ursache jetzt genauer. Die schweizerische Bundesanwaltschaft hat sich dem Fall angenommen. Laut Polizei werde jetzt einerseits überprüft, ob der 70-jährige Deutsche eventuell Regeln missachtet oder Gesetze gebrochen hat und mit einer strafrechtlichen Verfolgung rechnen muss. Andererseits sei auch relevant, ob das Flugzeug Sicherheitsmängel aufwies. Erst wenn das geklärt ist, könne man weitere Informationen an die Öffentlichkeit weitergeben.
Deutsche Wasserschutzpolizei wurde über Vorfall informiert
Auch die deutsche Polizei war involviert. Das Polizeipräsidium Einsatz mit Sitz in Göppingen, das für die Experten der Wasserschutzpolizei am Bodensee zuständig ist, bekam von den Kollegen aus der Schweiz um 12.10 Uhr einen sogenannten Seenoteinsatz übertragen. „Mehrere Boote von uns als Langenargen und Friedrichshafen waren auf dem Weg, um zu unterstützen“, sagt Polizeisprecher Armin Förster im Gespräch mit dem SÜDKURIER.
Zwei Boote hätten kurz darauf Trümmerteile gefunden. Deshalb sei noch auf dem Weg Richtung Rohrschach und Staad, um 12.54 Uhr, bei den deutschen Polizisten eine Entwarnung eingegangen und sie machten kehrt.