Der baden-württembergische CDU-Landesvorsitzende und Landtags-Fraktionschef Manuel Hagel will Spitzenkandidat für die Landtagswahl 2026 werden und im kommenden Jahr an der Spitze einer CDU-geführten Regierung dem scheidenden Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) im Amt nachfolgen. Dies gab der 36-Jährige aus Ehingen (Alb-Donau-Kreis) an diesem Samstagmittag bei einem Treffen des Landesvorstands seiner Partei in Friedrichshafen bekannt.

Auch bei der vor Ort anschließenden Konferenz der CDU-Amts- und Mandatsträger aus dem Südwesten bewarb sich Hagel und bat um Vertrauen und Unterstützung für seine Kandidatur.

Starkes und sicheres Baden Württemberg

Hagel selbst erklärte anschließend: „Ich bewerbe mich als Ministerpräsident für das schönste Land der Welt, weil ich gemeinsam mit den Menschen unsere Heimat wieder nach vorne bringen möchte.“ Er wolle ein Baden-Württemberg, das „stark, sicher und zukunftsorientiert“, wurde der Kandidat in einer Mitteilung der Partei zitiert.

„Manuel Hagel inspiriert, weil er authentisch ist und Visionen mutig angeht. Deshalb haben wir ihn heute aus tiefer Überzeugung und mit einem starken, einstimmigen Votum unserer Funktions- und Mandatsträger zum Spitzenkandidaten und unserem Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten nominiert“, erklärte demnach Nina Warken, Generalsekretärin der Südwest-CDU am frühen Nachmittag.

Mit Kandidatur wurde gerechnet

Die Wahl zum Spitzenkandidaten soll offiziell bei einem Landesparteitag im Mai erfolgen. „Wir wollen nicht alles anders, aber das Wichtige ambitionierter machen“, sagte Hagel nach Angaben aus Parteikreisen. Dem Vernehmen nach wurde seine Kandidatur per Akklamation von den Teilnehmern des Treffens bestätigt.

Mit der Bekanntgabe von Hagels Kandidatur war seit Monaten gerechnet worden. Spätestens mit der Wahl des damals 35-Jährigen zum CDU-Landesvorsitzenden im November 2023, bei der Hagel mit 91,5 Prozent die Nachfolge von Landes-Innenminister Thomas Strobl an der Spitze der Südwest-CDU antrat, standen die Zeichen klar auf diesem nächsten Schritt in der steilen Karriere des gelernten Bankbetriebswirts.

Politische Vergangenheit

Hagel, seit 2006 CDU-Mitglied, war von 2015 bis zu seiner Ernennung zum Generalsekretär der Landes-CDU im Juni 2016 Vize-Landeschef der Jungen Union. 2015 wurde er erstmals in den CDU-Landesvorstand gewählt. Im Alter von erst 26 Jahren kandidierte Hagel in seinem Heimatwahlkreis Ehingen 2016 erstmals bei der Landtagswahl und gewann dort mit dem landesweit besten CDU-Ergebnis (36,3 Prozent) das Direktmandat. Dieses verteidigte er bei der Wahl 2021 mit 35,9 Prozent – wieder als „Stimmenkönig“.

Der damalige CDU-Landesvorsitzende Strobl machte Hagel zum Generalsekretär. In dieser Funktion war Hagel auch für den Wahlkampf von Susanne Eisenmann als CDU-Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2021 mitverantwortlich. Nach der Niederlage und dem historisch schlechtesten CDU-Wahlergebnis zog sich Eisenmann aus der Politik zurück – Hagel dagegen griff nach der Spitze der Landtagsfraktion und wurde 2021 zum Fraktionschef gewählt. Zwei Jahre später folgte der Schritt an die Spitze der Landespartei. Damit waren erstmals in der Geschichte des Landesverbands beide Ämter in einer Hand.

Hagel sorgt für Aufbruchsstimmung

Hagel wird parteiintern hoch angerechnet, dass er die teils zerstrittenen Lager der Landes-CDU wieder zusammengeführt und auch in der Landtagsfraktion für Aufbruchsstimmung gesorgt hat. Auch der Verzicht von Strobl auf eine möglicherweise angestrebte Spitzenkandidatur zugunsten Hagels ging ohne öffentlichen Streit vonstatten. Seitdem führt in der Südwest-CDU kein Weg mehr an Hagel vorbei.

Seit 2023 ist er zudem Vorsitzender aller CDU-Fraktionsvorsitzenden der Länder. Auch bei den laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD spielte Hagel als Leiter der Arbeitsgruppe Digitales eine wichtige Rolle.

Duell Hagel – Özdemir

Am Abend will der gebürtige Ehinger in seiner Heimatstadt vor Wegbegleitern ebenfalls noch einmal seine Bewerbung untermauern und sich auch persönlich äußern. Hagel ist verheiratet und hat mit seiner Ehefrau Franziska drei kleine Söhne.

Damit läuft im Südwesten 2026 alles auf das erwartete Duell Hagel – Özdemir hinaus. Für die Grünen hatte Cem Özdemir, derzeit noch geschäftsführender Bundesminister für Landwirtschaft und Ernährung sowie Bildung, bereits im Oktober seine Bewerbung als Spitzenkandidat angekündigt.