154 Mitglieder umfasst der neue Landtag, der am 14. März 2021 gewählt wurde. Während die Fraktionen noch um Regierungsbildung ringen, steht die Zusammensetzung des Parlaments schon fest. Es sind viele neue Gesichter dabei, aber auch einige, die schon lange in Stuttgart sitzen. Der SÜDKURIER hat die Besetzung unter die Lupe genommen.

Die Grünen dominieren

Zunächst ein Blick auf die Zusammensetzung nach Parteien. Die Grünen haben bekanntlich die Wahl gewonnen und dürfen die Regierung bilden. Ob sie zusammen mit der CDU eine große Koalition bilden, oder mit der SPD und der FDP die Ampel bilden, steht noch nicht fest.

 

So sind die Sitze im neuen Landtag verteilt

Anzahl der Sitze pro Fraktion

SPD19Grüne58FDP18CDU42AfD17
Quelle: Landtag BW, abgeordnetenwatch.de

Die Männer dominieren

So weit, so bekannt. Interessanter wird es, wenn man sich von der Parteizugehörigkeit löst und sich das Geschlecht der Parlamentarier ansieht. Das generische Maskulinum ist an dieser Stelle angebracht, denn: Der Landtag besteht überwiegend aus Männern.

 

So sind die Sitze nach Geschlecht verteilt

Anzahl der Sitze nach Geschlecht

Frauen45Männer109
Quelle: Landtag BW, abgeordnetenwatch.de

Ziemlich genau die Hälfte der Bevölkerung Baden-Württembergs ist weiblich, aber Männer stellen fast drei Viertel aller Landtagsabgeordneten. Da tröstet es wenig, dass der Frauenanteil im Vergleich zur vergangenen Wahlperiode minimal gestiegen ist, nämlich von 26,6 auf 29,2 Prozent.

Verantwortlich für die geringe Anzahl an Frauen sind alle Parteien bis auf die Grünen. Der Frauenanteil aller anderen Fraktionen liegt bei weit unter 50 Prozent. Die AfD entsendet auf ihre 17 Plätze nur eine Frau, bei der FDP sind es zwei von 18, bei der SPD drei von 19.

 

Anteil der Frauen pro Fraktion

GrüneCDUSPDFDPAfD48%26%16%11%6%
Quellen: Landtag BW, abgeordnetenwatch.de

Die Älteren dominieren

Altersmäßig ist Baden-Württemberg gut durchmischt. Die 25- bis 65-Jährigen machen etwas mehr als die Hälfte aus, der Rest verteilt sich recht einheitlich auf die Jüngeren und die Älteren. Jedenfalls bezogen auf die Bevölkerung, im Landtag sieht die Welt sehr viel anders aus.

 

Die Parlamentarier sind im Schnitt älter

Anteil der Altersgruppen an allen Baden-Württembergern und an den Mitgliedern des Landtags.

unter 2525-4545-65über 651,9%25,0%29,2%25,7%59,1%28,9%9,7%20,4%
Quellen: Landtag BW, abgeordnetenwatch.de, Statistisches Landesamt

Menschen über 45 sind überrepräsentiert, Jüngere finden kaum eine Vertretung in ähnlichem Alter. Nur neun Mitglieder sind in den 1990er Jahren geboren. Die Jüngste ist Alena Trauschel (FDP), die 1999 geboren wurde und für den Wahlkreis Ettlingen im Landtag sitzt.

Die Juristen dominieren

Das alte Klischee vom Lehrerparlament stimmt in Baden-Württemberg nicht. Oder jedenfalls nur zum Teil, denn ein Lehramt haben zwar viele MdL, sie sind aber nicht in der Mehrheit. Die Juristen und die Wirtschaftswissenschaftler dominieren das Parlament.

 

Der berufliche Hintergrund der Parlamentarier

JuraVWL/BWLLehramtSozialwissenschaftenSonstiges StudiumInformatik/IngenieurNaturwissenschaftenSozialesSonstige AusbildungLand-/ForstwirtschaftVerwaltungKaufmann/-frauHandwerkMedizin/Psychologie2721151211999888755
Quellen: Landtag BW, abgeordnetenwatch.de, eigene Recherche

Handwerker findet man nur wenige, ebenso klassische Ausbildungsberufe. Die Mehrheit der Parlamentarier hat ein Studium hinter sich gebracht, Neumitglieder wie Trauschel oder Felix Herkens (Grüne) sind noch eingeschrieben.

Klassische Orchideenfächer hat kein Parlamentarier studiert. Am ehesten träfe das auf den Musikwissenschaftler Alexander Becker (CDU) zu. Oder auf den Grünen Erwin Köhler, der Kulturmanagement studiert hat.