Sie sind das weltweite Symbol für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt: Regenbogenfarben. Daher sollte auch die Allianz-Arena beim Spiel der deutschen Fußballnationalmannschaft am Mittwoch gegen Ungarn in Regenbogenfarben erstrahlen, um ein Zeichen für Toleranz und Gleichstellung zu setzen. Denn in Ungarn wurde ein Gesetz verabschiedet, dass die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität in Ungarn einschränkt. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) lehnte den Antrag von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter jedoch ab. mit der Begründung, man sei politisch und religiös neutral.
Urteil überrascht Transgender-Frau nicht
Bianca Kastl hat das Nein der UEFA nicht überrascht. Sie ist eine Transfrau. Bei der Geburt wurde ihr das männliche Geschlecht zugewiesen, sie fühlt sich aber weiblich. „Ich bin realistisch geworden und solche Aktionen wie die der UEFA sind nicht ungewöhnlich. Für unsere Identität und Akzeptanz müssen wir immer noch mehr tun als andere, obwohl alle Menschen gleichberechtigt sein sollten.“

In ihrem Alltag erlebe Kastl, die als Entwicklerin in Stuttgart digital für das Gesundheitsamt Bodenseekreis arbeitet, jedoch keine Diskriminierung. Sie fühlt sich in Baden-Württemberg akzeptiert. „Wenn es mal Vorbehalte gibt, die durch Unwissenheit oder Verzerrbilder im Kopf entstehen, hilft der Austausch. Dann merken viele Menschen, dass gewisse Vorurteile gar nicht stimmen und wir auch nur ganz normale Menschen sind“, sagt Kastl.
Hass auf sozialen Netzwerken
Damit die LGBTIQ-Gemeinschaft in Baden-Württemberg von der Politik gehört wird, setzt sich Bettina Schreck, Mitglied des Sprechendenrats des Netzwerks LSBTTIQ Baden-Württemberg, für deren Akzeptanz ein. Durch den Aktionsplan „Für Akzeptanz und gleiche Rechte Baden-Württemberg“ der Landesregierung hätten sie schon Verbesserungen erzielen können. Zum Beispiel, dass es an Schulen Vielfachbeauftragte für Transjugendliche gibt.
„In Baden-Württemberg müssen Schwule, Lesben oder Trans auf der Straße keine Angst haben, dass man angegriffen wird“, so Schreck. Der Hass in sozialen Netzwerken sei aber bedenklich, meint die 45-Jährige. „Wir brauchen immer noch mehr Respekt und Toleranz.“ Dass sich die LGBTIQ-Gemeinschaft im Alltag mehr akzeptiert fühlt, brauche es beispielweise mehr Unisex-Toiletten, meint Schreck. „Sonst fragt man sich ständig, auf welche Toilette man gehen soll. Das macht uns das Leben unnötig schwer.“