Hunderte Menschen haben am vergangenen Sonntag auf der Euregia-Fähre zu Elektrobeats gefeiert – ohne Maske, wie auf zahlreichen, inzwischen gelöschten Bildern in den sozialen Medien zu sehen war. Jetzt sieht sich der Veranstalter mit einer Anzeige den Thurgauer Regierungsrat konfrontiert. Veranstalter Rouven Hörler nimmt im Interview Stellung dazu.
Herr Hörler, haben Sie alle Schutzmaßnahmen getroffen?
Ich habe versucht, die Gäste mit meinem Team zu sensibilisieren. Beim Einstieg haben wir gratis Masken verteilt, ohne Maske durfte man nicht aufs Schiff. An der Bar konnte sich jeder während des Events eine zweite Maske abholen. Auf dem Schiff haben wir via Plakate und hinter dem DJ-Pult mit einer großen LED-Anzeige auf die geltende Maskenpflicht hingewiesen. Eine eigene Event-Website wurde erstellt mit allen nötigen Infos.
Haben Sie die Daten der Gäste aufgenommen?
Ja, Contact-Tracing habe ich zusätzlich auch gemacht. Ich habe das Schutzkonzept mit einer Anwaltskanzlei aus St.Gallen ausgearbeitet, um auch ganz sicherzugehen, dass alles coronakonform ist.
Auf den Bildern hat kaum jemand eine Maske an.
Das sind Momentaufnahmen. Keiner weiß genau, ob die Maske danach wieder hochgezogen wurde. Im Nachhinein muss ich eingestehen, dass die Maskenpflicht bei Events dieser Größe schwierig umsetzbar ist. Die Mehrheit der Gäste hat sich an die Maskenpflicht gehalten.
Hätten die Securitys nicht härter durchgreifen können?
Dies ist bei einem Event auf der Mitte des Sees nicht so einfach. In einem Club kann man die Leute beim zweiten Verstoß aus dem Club begleiten.
Warum haben Sie die Party nicht abgesagt?
Ich bin hauptberuflich Eventveranstalter seit über 25 Jahren. Seit letztem November bin ich mit der Organisation dieses Events beschäftigt. Es wurde eine sehr große Summe investiert. Solange der Kanton mir aufgrund der aktuellen Lage keine Absage erteilt, bin ich an Verträge gebunden.
Der Regierungsrat hat angekündigt, Sie anzuzeigen.
Darüber habe ich leider aus der Presse erfahren müssen. Mir ist es wichtig, jetzt den Dialog mit dem Kanton zu suchen. Warum hat er mein Schutzkonzept nicht eingefordert und mich auf Mängel aufmerksam gemacht? Wir reden von 600 Leuten.
Was ist Ihr Fazit?
Ich werde keine Events mit Maskenpflicht mehr organisieren.