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Der Drogentod eines jungen Mannes und der Brandbrief von Anwälten zu angeblich miserablen Zuständen in der Entziehungsanstalt im «Faulen Pelz» in Heidelberg sorgten für Aufruhr im vergangenen Jahr. Nun schließt das Land Baden-Württemberg wie geplant die Einrichtung zum 30. Juni. Das ehemalige Gefängnis werde dann - wie mit der Stadt im Jahr 2023 vereinbart - für die Universität Heidelberg umgebaut, teilte das Sozialministerium mit. 

Am Mittwoch würden die letzten Patienten ins Zentrum für Psychiatrie nach Calw verlegt. Zu Spitzenzeiten seien in der Einrichtung mehr als 60 Patienten auf drei therapeutischen und einer Krisen- und Abbruchstation untergebracht gewesen. Im Maßregelvollzug werden suchtkranke und psychisch kranke Straftäter untergebracht und therapiert.

Streit zwischen Stadt und Land zur Nutzung des «Faulen Pelzes»

Seit August 2023 hatte das Land das ehemalige Gefängnis in der Heidelberger Innenstadt als Entziehungsanstalt für drogenabhängige Straftäter genutzt. Dafür war das Gebäude für rund elf Millionen Euro saniert worden. Hintergrund für die zeitlich begrenzte Umnutzung war die damalige Überbelegung der sieben Zentren für Psychiatrie im Land. Die Stadt Heidelberg wollte den Komplex allerdings für die Universität nutzen.

Am 14. Februar vergangenen Jahres starb dann ein 27-jähriger Insasse «infolge einer Intoxikation mit einem synthetischen Cannabinoid», wie die Staatsanwaltschaft Heidelberg mitteilte. Woher die Drogen stammten, konnten die Ermittler letztlich nicht klären. Ende Februar 2024 schrieben zudem 21 Strafverteidiger in einem Brief von «unwürdigen und skandalösen» Zuständen im «Faulen Pelz». Sozialminister Manne Lucha (Grüne) wies die Vorwürfe im Sozialausschuss des Landtages zurück.

Künftig soll es einen Neubau mit Bibliothek geben

Das Ex-Gefängnis soll laut Finanzministerium von 2027 an für die Universität Heidelberg umgebaut und saniert werden. Die Übergabe an die Universität soll demnach 2029 erfolgen, die dort nach eigenen Angaben geisteswissenschaftliche Fächer unterbringen will. Zudem soll es laut Finanzministerium einen Neubau für das Institut für Europäische Kunstgeschichte inklusive Bibliothek geben.