Muss der Europa-Park in Rust die Besucherzahlen wegen Personalmangels beschränken? Das zumindest berichteten verschiedene Schweizer Medien am Dienstag. „Wir kämpfen mit Personalmangel und arbeiten deshalb mit Kapazitätsbeschränkungen, anstatt an den Öffnungszeiten zu schrauben“, wurde der Sprecher für den Schweizer Markt, Dieter Borer, von der Boulevardzeitung „Blick“ zitiert. Demnach sei derzeit bei „etwas über 30.000 Besuchern pro Tag Schluss“. Bis zu 50.000 Besucher strömen sonst mitunter täglich in den Park.
Auf Nachfrage des SÜDKURIER widerspricht Europa-Park-Sprecherin Diana Reichle dieser Darstellung allerdings deutlich: „Die Begrenzung auf 30.000 Besucher können wir nicht bestätigen.“ Zwar nutze der Park eine „variable Deckelung“ der Besucherzahlen, das sei aber nicht „auf einen Personalmangel zurückzuführen“.

Vielmehr würden dadurch „Besucherströme kanalisiert, um den Gästen ein optimales Erlebnis zu garantieren“, ergänzt Reichle. Ein Einflussfaktor sei dabei, „dass die Gäste sich nach der Pandemie in Menschenansammlungen nicht mehr so unbeschwert und frei fühlen wie davor“, so die Europa-Park-Sprecherin. Der Schweizer Europa-Park-Sprecher Borer stellt auf Nachfrage des SÜDKURIER klar: „Ich hatte da missverständliche Informationen, da habe ich einen Fehler gemacht.“ Die Auskünfte von Sprecherin Reichle seien korrekt.
Personalbedarf für den Sommer unklar
Wie groß der Personalmangel aktuell ist, will Diana Reichle aber trotz mehrerer Nachfragen nicht genau beantworten. Die Zahl der offenen Stellen variiere stündlich, weicht sie aus. In Vor-Corona-Zeiten waren in der Saison 4450 Mitarbeiter beschäftigt. Laut „Blick“ hatte der Europa-Park noch im April 150 offene Stellen gemeldet. Für die kommenden Ferienmonate wurden demnach zu dieser Zeit 500 zusätzliche Arbeitskräfte gesucht. Dem SÜDKURIER will die Sprecherin keine aktuellen Zahlen nennen.
Man sei „zuversichtlich, in den Sommerferien die vor Corona existierende Personalkapazität“ wieder zu erreichen, sagt Reichle nur. Insbesondere für den Start der Ferien würden noch Mitarbeiter gesucht, so die Sprecherin weiter. Mit Ferienjobbern soll die Lücke noch geschlossen werden.
Auf der Internetseite des Unternehmens sind 92 Festanstellungen, 17 Saisonanstellungen, zehn Aushilfsjobs, sieben Ausbildungsplätze und neun Praktika ausgeschrieben – 135 offene Stellen. Gesucht werden demnach für die Saison vor allem Gastronomie- und Hotellerie-Mitarbeiter, aber auch Parkplatzeinweiser und Verkaufshilfen.
Der Europa-Park rekrutiert Fachkräfte auch aus Tschechien, Bulgarien und Polen, außerdem im „zentralasiatischen Raum sowie in Südafrika“, erklärt die Sprecherin. Auch 25 ukrainische Flüchtlinge seien bereits beschäftigt: „Das klappt sehr gut und wir rechnen noch mit weiteren Einstellungen“, sagt Reichle. Sprachkenntnisse seien hierfür aber Voraussetzung.
Der Europa-Park war von den Corona-Maßnahmen stark betroffen, musste mit Beschränkungen der Besucherzahl und Zwangsschließungen umgehen. „Wir haben uns davon gut erholt“, so die Sprecherin weiter. Nach Angaben des Parks musste das Unternehmen aber Einbußen in Höhe von 100 Millionen Euro verkraften.
Auch deshalb hat der Europa-Park seine Preise erhöht – zwischen 55 und 62 Euro kosten die Tickets je nach Wochentag. In diesem Jahr konnte der Park Ende März seine Tore für die Saison öffnen. Das Ziel ist es, in diesem Jahr wieder die Besucherzahlen von 2019 zu erreichen. Damals kamen 5,7 Millionen Menschen.