Vor dem Absturz der Gondel auf einer Großbaustelle im baden-württembergischen Horb am Neckar mit drei Toten ist das Seil gerissen, an dem die Arbeitsgondel hing. „Es gibt ein gerissenes Seil, an dem die Gondel befestigt war“, sagte ein Sprecher der Polizei. Weitere Details wurden nicht genannt. Derzeit würden mehrere Zeugen und Augenzeugen befragt.

Die Männer waren am Dienstagmittag mit der Gondel an der Neckartalbrücke im Einsatz, als sie aus großer Höhe abstürzten. Für sie kam jede Hilfe zu spät.

Zum genauen Alter der Opfer und dazu, ob sie obduziert würden, konnten Staatsanwaltschaft und Polizei auch einen Tag nach dem Unglück zunächst nichts sagen. Die Männer seien mittleren Alters, so der Polizeisprecher.

Wie lange die komplette Baustelle ruht, konnte das Regierungspräsidium Karlsruhe nicht sagen. Für den Mittag wurden am Unglücksort Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder und Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger erwartet.

Bauarbeiter starben noch am Unfallort

Die drei Bauarbeiter waren laut Feuerwehr schon beim Eintreffen der Rettungskräfte nicht mehr am Leben. „Es konnte nur noch der Tod festgestellt werden“, sagte der Sprecher der Feuerwehr in Horb am Neckar, Jan Straub. Die Gondel mit den Arbeitern sei aus großer Höhe abgestürzt. Die Brückenbaustelle sei zwischen 40 und 100 Meter hoch.

Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. „Dies ist ein fürchterlicher Unfall. In Gedanken bin ich bei den Angehörigen der Verunglückten“, sagte er. Er dankte zudem den Notfallseelsorgern vor Ort. „Auch für die Kolleginnen und Kolleginnen an der Baustelle in Horb ist das nur schwer zu verkraften.“

Bild 1: Tödliches Gondelunglück in Baden-Württemberg: Seil gerissen - wie konnte es dazu kommen?
Bild: Christoph Schmidt, dpa

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann, Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder, Landrat Klaus Michael Rückert und Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger zeigten sich ebenfalls tief erschüttert. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es: „Es macht uns tief betroffen, dass heute drei Menschen bei einem furchtbaren Unfall ums Leben gekommen sind. Das ist einer der schwersten Arbeitsunfälle, den es je auf einer Straßenbaustelle im Land gegeben hat.“

Brücke soll bis zu 90 Meter hoch werden

Die Hochbrücke ist Teil eines umfangreichen Straßenbauprojekts. Sie soll künftig den Verkehr auf der Bundesstraße 32 über das Neckartal führen. Bisher führt die Bundesstraße ins Tal hinunter und durch die Innenstadt von Horb.

Nach Angaben des Regierungspräsidiums Karlsruhe soll die Brücke 2.100 Meter lang werden und bis zu 90 Meter hoch sein. Die Verkehrsfreigabe war demnach bis voraussichtlich 2028 geplant. (dpa)