Die braunen Flecken am Hang sind groß, aus dem verbliebenen Schnee ist mittlerweile mehr Matsch geworden und die Sicht ist schlecht – und trotzdem sind einige hartnäckige Wintersportfans auf der Piste unterwegs. Die Bedingungen fürs Skifahren am Feldberg dieser Tage spiegeln die Stimmung der dortigen Gewerbetreibenden wider.
Denn die Mitglieder der Interessensgemeinschaft (IG) Seebuck, in der sich Einzelhändler, Ski-Schulen-Betreiber, Hotel- und Gaststättenbetreiber sowie weitere Dienstleister organisieren, sind sauer und verzweifelt. Denn am Feldberg herrsche laut der IG tote Hose.
„Der Feldberg wird gemieden“, sagt Ingo Baumann, Betreiber der Snowboardschule „Schneebrett“. „Das hat hier mal gelebt, jetzt ist es komplett tot“, findet Philipp Loose von der Snowboard Fahrschule Feldberg in Bezug auf die Snowboard-Szene. „Die Gesamtsituation ist äußerst bescheiden“, sagt Samuel Roos, der Geschäftsführer der Thoma Service UG, die unter anderem eine Skischule betreibt.
Sie und die anderen Mitglieder der IG Seebuck sind zum Krisentreffen im Restaurant „Hasenstall“ an der Seebuckabfahrt zusammengekommen. Die rund 15 Mitglieder finden sich am Mittwochmorgen ein, um sich zu beraten. Denn auf dem Feldberg muss sich was ändern, sind sich alle einig.
Preispolitik der Feldbergbahn in der Kritik
„Das Vertrauen vieler unserer gemeinsamen Kunden ist gestorben“, schreibt Gundolf Thoma von der Skischule Thoma im Vorfeld des Treffens. Er ist gleichzeitig zuständig für den Wintersport in der IG. Immer weniger Menschen würden zum Skifahren auf den Feldberg kommen. Laut der IG gibt es dafür vor allem einen Grund: Die Preispolitik der Feldbergbahn GmbH.
Zum Teil hätten die Karten in dieser Saison bis zu 52 Euro gekostet – zuzüglich Parken für 10 Euro pro Tag. „Das können wir alle bestätigen, dass man bei diesen Preisen zuckt“, sagt Baumann. Tagesbesucher und auch Touristen mit einer ohnehin längeren Anreise seien dann auf andere, günstigere Skiorte ausgewichen.

Auf Nachfrage des SÜDKURIERS erklärt Julian Probst, Geschäftsführer des Liftverbunds, die gestiegenen Preise mit dem sogenannten „dynamic pricing“, wodurch die Preise zu unterschiedlichen Zeiten aufgrund der steigenden oder fallenden Nachfrage variieren.
Das ermögliche es, trotz der gestiegenen Betriebskosten zu Randzeiten günstigere Preise anzubieten. Zudem verweist Probst auf das reaktivierte Zweieinhalb-Stunden-Ticket sowie den neu eingeführten Einheimischentarifen, wodurch Einwohner jederzeit und zu reduzierten Fixpreisen das Angebot am Feldberg nutzen können.
Gewerbetreibende vermissen Hochschwarzwald-Card
Die Parkkosten seien laut Probst nicht nur zur Finanzierung des Parkhauses notwendig, sondern auch aus ökologischen Aspekten. So führen sie in seinen Augen „zu einer deutlichen Steigerung der Mitfahrer pro Auto“. Er gibt aber auch zu: „Sicherlich waren diverse Entscheidungen bezüglich Öffnung oder Schließung von Liftanlagen sehr kurzfristig.“ Die Gemeinde Feldberg reagierte bis Veröffentlichung dieses Textes nicht auf die Anfrage.
Thoma erinnert derweil daran, dass es viel besser gelaufen sei, als der Liftverbund noch Teil der Hochschwarzwald-Card (HTG-Card) war. Denn mit der Karte konnten die Besucher die Lifte kostenlos nutzen. Und auch das Parken war dort inkludiert. Dabei kann Thoma die Entscheidung der Gemeinde, aus der HTG-Card auszusteigen, durchaus nachvollziehen, da sie ein permanentes Defizit in den Einnahmen des Liftverbunds mit sich brachte.
Vor allem in der Nebensaison und unter der Woche sei nun immer weniger los. „Aus Gesprächen weiß ich, dass nicht wenige Vermieter aus unserer Nachbarschaft jahrelange Stammgäste verloren haben, die gerade wegen dem Skifahren mit der Hochschwarzwald-Card auch in der Nebensaison gekommen sind“, sagt Achim Isele, der ein Lebensmittelgeschäft betreibt.
Dabei sei besonders das Besucheraufkommen in der Nebensaison für die Einzelhändler und Hoteliers „immens wichtig“, so Isele, der wie viele andere auch ganzjährig geöffnet und dadurch Kosten hat.
Thoma: Treffen ist ein Hilferuf
Trixi Laber von der Skischule Feldberg kritisiert zudem die „Servicewüste Feldberg“, die dem Tourismus zusätzlich schade. Die Gäste seien unzufrieden mit dem Buchungssystem, die Serviceleistungen seien intransparent und seit das Schneetelefon aus dem Internet genommen wurde, „rufen die Leute Tag und Nacht an“, so Laber. Zudem laufe die Beschneiung nicht optimal. Und mit Blick auf die Zukunft brauche es außerdem keine neue Kabinenbahn am Feldberg.
Sowohl der Liftverbund als auch der Bürgermeister der Gemeinde Feldberg, Johannes Albrecht, waren zu diesem Treffen nicht eingeladen worden. Damit waren nicht alle IG-Mitglieder einverstanden. „Das Treffen ist ein Hilferuf, um ins Gespräch zu kommen“, begründet Thoma die Entscheidung der IG. Er versichert, dass es weitere Treffen geben soll – mit Liftverbund und Bürgermeister.