Der Schenkenberger Hof am Rande der Gemeinde Emmingen-Liptingen im Landkreis Tuttlingen ist seit vielen Jahren ein ganz besonderes Refugium. Wer zum Beispiel an einem Sonntag Erholung und Entspannung sucht, wird hier fündig.

Wenn man von Stockach oder Engen kommend bei Eckartsbrunn auf die Serpentine abbiegt hinauf zu dem rund 750 Meter hoch gelegenen Hof, taucht man ein in eine andere Welt. Ambiente und Umgebung mit den Hügeln, Wäldern und Feldern erinnern ein wenig an Allgäu oder an die Schwäbische Alb – nur der Weitblick fehlt. Die Zeit scheint hier oben stehen geblieben zu sein. Doch bisher fand nicht jeder den Weg hier hinauf.

Die Schenkenbergkapelle aus dem Jahr 1720.
Die Schenkenbergkapelle aus dem Jahr 1720. | Bild: Andreas Schuler

Empfangen werden die Gäste von der Schenkenbergkapelle aus dem Jahr 1720. An selber Stelle stand bereits 1275 eine kleine Kirche: die Wallfahrtskirche „Maria Opferung“ zu Schenkenberg. Der Ort Schenkenberg wurde im 15. Jahrhundert zerstört und nicht wieder aufgebaut. Nur der Schenkenberger Hof sowie die Kapelle erinnern noch daran.

Die Kapelle von innen.
Die Kapelle von innen. | Bild: Andreas Schuler

Ein 21-Jähriger wird Küchenchef im Schenkenberger Hof

Die Kapelle steht nur wenige Meter neben der einstigen Burg Schenkenberg, hier befand sich einst der Sitz der Herren von Schenkenberg. Heute ist das Anwesen Restaurant, Event-Location und Hofladen in einem – und steht seit dem 1. Februar unter neuer, alter Führung.

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Michaela Merz war in den vergangenen fünf Jahren bereits in leitender Funktion, nun ist sie Pächterin und Geschäftsführerin in Personalunion. Küchenchef Rabeea Klaus, der seine Ausbildung unter anderem im Schenkenberger Hof absolvierte und aus dem nur wenige Hundert Meter entfernten Emmingen-Liptingen stammt, ist verantwortlich für das kulinarische Angebot.

Der 21-Jährige hat für sein junges Alter bereits sehr viel Erfahrung gesammelt in diversen Gourmet-Häusern unter anderem in Ehingen, Stuttgart und auf Sylt oder auch bei Chocolatier Kevin Kugel in Sindelfingen.

Der Schenkenberger Hof.
Der Schenkenberger Hof. | Bild: Andreas Schuler

Das Haus hatte in den vergangenen Jahren zwar den Ruf einer feinen Adresse – allerdings auch eher eine für besser Betuchte. Ranghohe Politiker oder Wirtschaftsbosse gaben sich hier bei Jagdgesellschaften ihr Stelldichein. Otto Normalverbraucher war zwar ebenso willkommen, fand jedoch eher seltener den Weg zum Schenkenberger Hof.

Künftig soll es im Schenkenberger Hof auch eine günstigere Speisekarte geben

Und auch wenn sie es explizit so nicht ansprechen: Genau dieses Image möchten Michaela Merz und Rabeea Klaus ablegen und sich einer breiteren Gesellschaft öffnen. „Natürlich arbeiten wir mit dem bestehenden kulinarischen ein Stück weit weiter“, erzählt Michaela Merz, „doch wir wollen, dass ein ordentlicher frischer Wind durch das Haus weht.“

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Was genau das bedeutet? „Wir gehen noch mehr auf die Bedürfnisse der Menschen unserer Region ein. Einerseits bieten wir höherpreisige Menüs für Geschäftsleute, die mit Businesspartnern mittags zum Geschäftsessen kommen. Andererseits möchten wir eine günstigere Karte anbieten, damit auch Gäste aus dem umliegenden Dörfern und Regionen kommen. So oder so geht es um hohe saisonale Qualität. Unsere Produkte kommen, wann immer möglich, aus der Region.“

Küchenchef Rabeea Klaus.
Küchenchef Rabeea Klaus. | Bild: Andreas Schuler

Explizit bedeutet das: Auf der einen Seite bereitet Rabeea Klaus mit seinem dreiköpfigen Küchenteam Vier- oder Fünf-Gänge-Menüs für 48 bis 75 Euro zu. Auf der anderen Seite gibt es auf der Karte hausgemachte Kässpätzle für 17 Euro, geschmorte Wildschwein-Keule aus der Bittelbrunner Jagd mit Morchelrahmsoße, hausgemachten Spätzle und feinem Wurzelgemüse für 26 Euro oder gebratene Maultaschen vom Hegauer Schwein mit warmem Kartoffel-Radieschen-Salat und einer Senfvinaigrette für 18 Euro.

Neben regionalen Klassikern werden ab sofort preisgünstige Cordon Bleu- oder Rouladen-, Haxen- und Hähnchen-Tage angeboten, sonntägliche Buffets und spezielle Gourmet-Tage mit Köchen aus Sternehäusern oder hauseigene Events mit Vorträgen, Seminaren oder Kochkursen runden das Angebot ab.

Michaela Merz ist seit dem 1. Februar die neue Pächterin und Geschäftsführerin des Landgasthauses Schenkenberger Hof in ...
Michaela Merz ist seit dem 1. Februar die neue Pächterin und Geschäftsführerin des Landgasthauses Schenkenberger Hof in Emmingen-Liptingen. Als Küchenchef steht ihr Rabeea Klaus zur Seite. | Bild: Andreas Schuler

Sternekoch Dominic Jeske kommt für ein dreitägiges Gastspiel in den Hegau

Im hinteren Bereich des Anwesens befinden sich Räumlichkeiten für Veranstaltungen wie Hochzeiten, Familien- oder Firmenfeiern, der neu errichtete Anbau dient als Erweiterung der Küche. Erster Höhepunkt und gleichzeitig Startschuss für die Neuausrichtung des Schenkenberger Hofs wird das dreitägige Gastspiel des Kölner Sternekochs Dominic Jeske am kommenden Wochenende sein.

Vom 14. bis 16. Februar werden er und Küchenchef Rabeea Klaus unter dem Motto „Kochen mit Herzle & Sternle“ gemeinsam am Herd stehen und am 14. Februar ein Valentinsmenü anbieten. Samstags lädt Gastgeberin Michaela Merz zum exklusiven Galadinner in die Scheune ein und sonntags werden neue Kreationen aus der Gasthofküche den Gästen gereicht.