Das Mond-Ereignis am 21. Juli 1969 brannte sich in das kollektive Gedächtnis der Menschheit ein wie kaum ein zweites. Im Mittelpunkt standen diese drei Amerikaner:
Neil Armstrong (1930-2012)

Er war eher schweigsam und wog jedes Wort sorgsam ab. Aber wohl kaum ein Raumfahrt-Zitat ist so bekannt wie das von Neil Armstrong: „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit“, sagte der Astronaut, nachdem er als erster Mensch den Mond betreten hatte. Aber auch einen anderen Satz sollte man sich merken. Er sagte ihn, nachdem er die „Eagle“ verlassen hatte: „Der Mond hat eine ganz eigene Schönheit.“
Flugschein vor Führerschein
Geboren wurde Neil Alden Armstrong am 5. August 1930 in Wapakoneta im Bundesstaat Ohio. Schon als Kind begeisterte er sich für das Fliegen und machte mit 16 Jahren den Pilotenschein – vor dem Führerschein. An der Purdue University studierte er Luftfahrttechnik, wurde später Marineflieger und im Koreakrieg eingesetzt. Dort flog er einen Jagdbomber und überlebte auch eine brenzlige Notlandung am Fallschirm.
Später flog Armstrong bei der Airforce das jemals gebaute schnellste Flugzeug der Welt, die X-15. Sie erreichte eine Geschwindigkeit jenseits der 7000 km/h und konnte an die Grenze des Weltraums in 100 Kilometer Höhe vorstoßen.

1962 kam Armstrong zur US-Raumfahrtbehörde Nasa. Vier Jahre später absolvierte er seinen ersten Raumflug als Kommandant der Raumfähre „Gemini 8“. Dabei meisterten Armstrong und David Scott eine extrem gefährliche Situation, als das Raumschiff in eine schnelle Rotation geriet.

Seine Besonnenheit, Kaltblütigkeit und Erfahrung empfahlen Armstrong als Commander für die Mission Apollo 11.
Vom Raumschiff an die Uni
Nach der Mondlandung beendete er seine Astronautenkarriere, wurde einige Jahre lang Professor für Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität Cincinnati. Er zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Interviews gab er nur sehr selten, sogar Autogramme verweigerte er oft – nachdem er erfahren hatte, wieviel Geld einige Menschen mit deren Verkauf machten.

Im August 2012 starb Neil Armstrong an den Folgen einer Herzoperation. Wenige Monate zuvor hatte er eines seiner seltenen Interviews gegeben – und betont, wie schwierig die Mondlandung war. „Ich würde sagen, die Chance, dass wir zurück zur Erde kommen würden, lag bei 90 Prozent – aber die Chance für eine erfolgreiche erste Landung auf dem Mond stand nur 50:50.“ Dank Armstrongs intensivem Simulator-Training und seinem Können gelang es ihm, die Mondlandefähre per Handsteuerung sicher auf dem Mond aufsetzen zu lassen.
Später Held auch fürs Kino
Hollywood setzte Armstrong kürzlich ein Denkmal mit dem Kinofilm „Aufbruch zum Mond“. Dort wird er von Filmstar Ryan Gosling gespielt.

Der ewige Zweite: Buzz Aldrin (geb. 1930)

Die Mondlandung machte Buzz Aldrin weltberühmt – aber für den zweiten Mann auf dem Mond ist sie bis heute auch ein Fluch. Aldrin betrat 19 Minuten nach Armstrong den Erdtrabanten und sollte die Rolle des ewigen Zweiten nie wieder loswerden. Das wurmte ihn.

Geboren wurde Edwin Aldrin 1930 im Bundesstaat New Jersey als jüngstes von drei Kindern. Weil seine Schwester das englische Wort für Bruder – „brother“ – immer wie „buzzer“ aussprach, wurde aus Edwin „Buzz„. Er studierte Maschinenbau an der Militärakademie West Point, ging zur Air Force und flog – im Koreakrieg viele Kampfeinsätze mit seinem Jagdflugzeug F-86 „Sabre“. Dabei schoss er zwei gegnerische MiG-15 ab.

Gefürchtete Vorträge
Aldrins Doktorarbeit handelte von der Technik des Andockens (Rendevouz) von zwei Raumfahrzeugen. Weil er auch in geselliger Runde in seinem Astronautenjahrgang zu diesem Thema ständig Monologe führte, bekam er den Spitznamen „Dr. Rendezvouz“. 1963 wählte ihn die Nasa für das Apollo-Programm aus.

Die Mondlandung war Aldrins beruflicher Höhepunkt. Allerdings überwand er es nie, auf dem Mond nur der Zweite hinter Armstrong gewesen zu sein. Die Karriere geriet ins Stocken. Aldrin wurde depressiv und alkoholsüchtig. Seine Mutter hatte sich 1968 mit Schlaftabletten das Leben genommen.
Drei Ehen Aldrins scheiterten. „An einem Tag bist du der große Held, und am nächsten Tag sitzt du im Auto und bekommst von einem Polizisten einen Strafzettel, weil du zu schnell unterwegs warst“, sagte er einmal. „Es ging in meinem Leben also nicht so sehr um die Reise zum Mond, sondern um die Rückkehr zu Erde.“
Faustschlag gegen Reporter
Einschüchtern oder unterkriegen ließ sich Aldrin aber nie. Stattdessen setzt er sich für den Kampf gegen Depression und Alkoholismus ein. Wut zeigte Aldrin, als er einen Reporter, der die Mondlandung als Fake bezeichnet hatte, die Faust in Gesicht schlug. Der Mann ging theatralisch in die Knie.
Der einsame Dritte: Michael Collins (geb. 1930)

Es gibt wohl kaum einen undankbareren Job in der Raumfahrtgeschichte als den von Michael Collins: Während seine Astronauten-Kollegen Armstrong und Aldrin den Mond betraten, umkreiste er den Mond in der „Columbia“. Da er immer, wenn er auf der Rückseite des Mondes flog, eine halbe Stunde lang keinen Funkkontakt zu Houston hatte, nannte man ihn den „einsamsten Menschen des Universums“.

Einsam sei er trotzdem nicht gewesen, sagte Collins einmal. „Ich habe mich als Teil dessen gefühlt, was auf dem Mond passiert. Ich weiß, dass ich ein Lügner oder Blödmann wäre, wenn ich sagen würde, dass ich den besten der drei Sitze von Apollo 11 hatte, aber ich kann ehrlich sagen, dass ich zufrieden mit dem bin, den ich hatte.“ Im Apollo-Team war er nicht nur der „Columbia“-Pilot, sondern auch der Koch.
Mit „Gemini 10“ erstmals im All
Geboren wurde Collins 1930 in Italien als Sohn eines Zwei-Sterne-Generals. Seinem Highschool-Abschluss in den USA folgte die Aufnahme in die Militärakademie West Point, wo er sich zum Kampfflieger und Testpiloten ausbilden ließ. 1963 schaffte es Collins in die Astronautenauswahl der Nasa. 1966 wurde er Pilot der „Gemini 10“-Mission – der ersten, bei der das Raumschiff an gleich zwei Satelliten nacheinander andockte.
Nach der Mondlandung verließ Collins die Nasa und wurde Ministerialdirektor im Außenministerium. 1971 übernahm er den Direktorenposten im Nationalen Luft- und Raumfahrtmuseum in Washington. 1980 ging er in die Wirtschaft und gründete später seine eigene Firma. Außerdem schrieb Collins Bücher. Ein Mondkrater und ein Zwergplanet tragen seinen Namen.

Im Alter tritt Collins kürzer und ist „auf der Suche nach einer guten Flasche Cabernet für weniger als zehn Dollar“, wie er mal sagte. Aber er habe Glück gehabt im Leben – und sei glücklich gewesen. „Schreibt „Glücklich“ auf meinen Grabstein.“ Er ist jetzt 88.